Faules Franzosenpack

Da brennen Barrikaden in Frankreich, der Sprit geht aus und überhaupt raffen sich irgendwie aufregend viele auf, ihren Unmut kundzutun. Die Bilder sind bekannt.

Die armen armen Franzosen sollen 2 Jahre länger arbeiten müssen und erst mit 62 in Rente gehen dürfen.
Erzählen einem die Medien. Nach Belieben auch garniert mit der Nebenbemerkung, dass das ja immer noch viel früher sei als in Deutschland.

Was sie nicht erwähnen: Es geht um den frühestmöglichen Renteneintritt. Regeltermin und zum Erhalt der vollen Rente ausschlaggebend soll – wie in Deutschland – die Rente mit 67 sein (richtig steht das mal bei der taz).

<unschuldiger.Blick>
Ich wollte, ich könne an ein schieres Recherche-Versäumnis glauben.
</unschuldiger.Blick>

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Agent provocateur, mal wieder

Nachdem neben so tödlichen Wurfgeschossen wie Kastanien (KASTANIEN! Terror!!!) auch sonstige fadenscheinige Gründe zur Legitimation der Polizeiübergriffe bei den Protesten gegen das Irrsinnsprojekt Stuttgart21 (feiner Überblick beim Spiegelfechter) herangezogen wurde, scheint sich nun der Verdacht zu erhärten, es sei – mal wieder – mindestens ein agent provocateur am Start gewesen, um eben diese Rechtfertigungsgründe zu erschaffen.

Außer Aussagen von Eltern (die ihre Kinder vorgeschickt haben, ganz klar), dass ihre Kinder aufgefordert worden seien, die friedlichen Protestformen zu verlassen (Quelle hab ich leider verlegt), kamen mir heute zwei interessante Berichte bei einem Stuttgart21-Blog und kopperschlaegerdotnet unter, was es mit dem ominösen Sprüher einer Flüssigkeit (Pfefferspray?) gegen die Polizeikette mitten im Fokus einer Kamera auf sich haben könnte.

Beides absolut lesenswert.

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2. GAU in einer Woche

Biblis.
Muss man noch mehr sagen?
(Aber heute hab ich mal Lust dazu …)

Am 23. September erst ist die Katastrophe nur deswegen ausgeblieben, weil Block A gerade gewartet wird (u.a. Austausch von Brennelementen) und daher nicht in Betrieb ist (dazu auch taz).
Und am 30.09. klappte das gleich nochmal, um ein Haar derm GAU zu entgehen.

Was ist da eigentlich kaputt – ein Sicherheitsprinzip der Reaktorblöcke sieht vor, falls in einem was passiert, dass dieser dann vom anderen mit Strom versorgt wird um die „Störung“ „steuern“ zu können.

Sprich, die Umschaltung der Steuerungsstromversorgung von Block A auf Block B hat jetzt 2x hintereinander nicht funktioniert, und das hessische Umweltministerium nimmt sich die Frechheit heraus, das als Störung der Stufe 0 – ohne Bedeutung für die Sicherheit zu werten. Klar, konnte ja diesmal nichts passieren, weil Block A wie gesagt grade stillliegt und gewartet wird. Aber nicht mal da funktoniert ein zentrales Element der Reaktorsicherheit.

Und das Ding soll noch wie viele Jahre am Netz blieben???

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Weltschmerz

Er hat mich, mal wieder. Der Weltschmerz.

Und recht hat er dabei, wenn

  • in Stuttgart Riots stattfinden wegen Leuten, die ganz bürgerlich Wiesen besetzen
  • ein vermeintlich bürgerlicher Mann ohne jede gesellschaftliche Fallhöhe und ohne Untermauerungen für seine Behauptungen ganze Bevölkerungsschichten in Misskredit bringen kann und der nach wie vor immer noch kackbraune Mob der noch brauneren Mittelschicht geifernd hinterhereilt
  • während sich keine Sau drüber aufregt, dass eben jener würdelose Mann auch noch eine weitere Gruppe geschmäht und beleidigt hat, denn den von denen weiß man schließlich, dass das alles faule Taugenichtse und Versager sind
  • diesen wiederum unter Aufbietung aller Schauspielkünste einem längst beschlossenen Plan folgend einmal mehr das zum Überleben notwendigste beschnitten wird
  • wobei das wiederum eigentlich egal ist, wenn einer der unendlich verlängerten Schrottreaktoren demnächst seinen zu erwartenden Störfall hat (früher hat man sich über Temelin aufgeregt, heute hat man sowas selbst, es lebe die freie Marktwirtschaft!)

Um nur das aufzuzählen, was mir ganz vordergründig im Kopf herumspukt.
Es ist zum Kotzen. Wo sind wir hingeraten?

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„Neuer“ Regelsatz stand schon 2008 fest

Von wegen fieberhaften Berechnungen …

Im Bericht von 2008 wird schon der Satz von 364€ genannt.

Sofern  keine  neue  EVS  ausgewertet  vorliegt,  erhöhen sich jeweils zum 1. Juli eines Jahres die Regelsätze um den Vomhundertsatz, um den sich der aktuelle Renten­wert  in  der  Rentenversicherung  verändert  (vgl.  § 4 RSV). Die Rentenerhöhung zum 1. Juli 2009 bzw. 1. Juli 2010  hängt wesentlich  von  der Entwicklung  der  durchschnittlichen Bruttolöhne und -gehälter ab. Nach vorläu­figen Annahmen  des  Schätzerkreises  der Rentenversi­cherung ist eine Rentenerhöhung zu diesen Zeitpunkten von  rund  2,75 Prozent  bzw.  1,80 Prozent  zu  erwarten. Unter  Zugrundelegung  dieser  Daten  ist  von  einer  jah­resdurchschnittlichen  Regelsatzsteigerung  in  2009  von 1,9 Prozent und in 2010 von 2,3 Prozent auszugehen. Daher wird  für  2010  ein Regelsatzniveau  bei Alleinste­henden  von 4.368 Euro  (364 Euro/Monat) und bei Ehe­paaren  von  7.860 Euro  (655 Euro/Monat)  in  Ansatz gebracht.

Wieder mal fehlen mir die Worte, blöd natürlich, wenn man gern bloggen würde …

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Reaktionen

Da es zu viel für die Linkliste (in der Spalte gleich unter „Contact“) würde, hier ein paar Reaktionen auf die Abkehr von Verfassung und Sozialstaat:

Hartz IV: Schwarz-Gelb zeigt seine Fratze – von der Leyen verschüttet unerträgliches Moralin – Erwerbslosenforum Deutschland

Es ist uns unbegreiflich, wie man darüber hinwegsehen kann, dass allein nur für Ernährung 80 Euro im Monat fehlen. Stattdessen verschüttet die Arbeitsministerin Ursula von der Leyen unerträgliches Moralin, indem sie voller Entrüstung die Streichung von 18 Euro für Alkohol und Tabak verteidigt oder Menschen mit unsozialen Armutslöhnen als Helden feiert.

Nur der Staat ist sozial schwach – Heribert Prantl in der SZ

Jemand, der keine Arbeit hat, aber eine will und partout keine kriegt und der deshalb jeden Euro dreimal umdrehen muss, der ist arm, aber nicht sozial schwach. Sozial schwach ist freilich ein Staat, der nicht alles tut, um die Menschen aus der Armut herauszuholen. Und sozial schwach ist ein Staat, der den Hilfebedürftigen nicht die Hilfe gibt, die sie brauchen.

Fünf Peanuts für die Armen – nochmal Prantl

Ein starker Staat ist ein Staat, der Heimat ist auch für die, die nicht mit dem silbernen Löffel auf die Welt gekommen sind; der Heimat ist für die, denen es dreckig geht, weil sie arbeitslos sind. Ein solcher Staat heißt Sozialstaat. Er sorgt dafür, dass Deutschland Heimat bleibt für alle Altbürger und Heimat wird für alle Neubürger, er ist Schicksalskorrektor für die Kinder, die in schlechten Verhältnissen geboren sind. Das nennt man Integration, und das ist das Gegenteil von Ausgrenzung. Integration ist alles, was Heimat schafft. Die Hartz-IV-Politik der schwarz-gelben Koalition macht das Gegenteil. Sie schafft Heimatvertriebene.

Sozialverträgliches Ableben – F!XMBR

Auf Twitter wurde gerade gefragt: «Wenn Hartz IV künftig keinen Betrag für Tierfutter mehr enthält, gibt es dann eine Einmalzahlung für die Einschläferung des Haustiers?» Die Frage ist sicherlich berechtigt, doch müssen wir bei den Zeichen, die Ursula von der Leyen und unsere Bundesregierung in diesen Tagen an die Schwächsten der Gesellschaft aussenden, auch einen Schritt, den letzten Schritt, weiter denken. Der Gedanke, der von der Bundesregierung ausgesendet wird, ist fanaler: Wie sieht sozialverträgliches Ableben aus?

Disziplin durch Abstinenz – Roberto J. de Lapuente

Der neue Sozialstaat, wie er vielen Reformern in den Köpfen umhergeht, will nicht lediglich Teilhabe sichern – eher soll dieses Aufgabenfeld verkleinert werden! -, er will die Bittsteller erziehen, will sie kontrollieren, sie disziplinieren und ihre Anlagen verändern, sie zu Büßern formen. Hieran wird von einer fehlerhaften Prämisse ausgegangen: Süchte seien die Sache der Unterschicht, Alkoholismus und ausschweifender Zigarettenkonsum seien die Laster des kleinen, des armen Mannes. Konsequent wird dabei die Schichtdurchlässigkeit der Suchtproblematik übersehen

„Danke für die milde Gabe!“ – Frank Benedikt bei binsenbrenner.de

Daß der tatsächliche Bedarf nach Berechnungen bspw. der Wohlfahrtsverbände deutlich höher liegt als bei den nun anvisierten 364 Euro – wen kümmert das? Daß diese geplante Erhöhung nicht einmal die Inflation ausgleicht, obwohl dies von den Verfassungsrichtern zur Auflage gemacht wurde? Peanuts! Diese Entscheidung ist klar erkennbar eine politische, es ist “Politik nach Kassenlage”, wie es manch kritischer Kommentator in der Presse so richtig nennt. Die Staatskassen sind – spätestens nach der spektakulären “Bankenrettung” – nicht nur leer, sondern gleichen einem Schwarzen Loch, das dank der Schuldendienste an Masse zunimmt und alles verschluckt.

… und bei der Abstimmung bei der Welt (siehe voriger Beitrag) ist zwar die absolute Mehrheit für eine Anhebung >20€ verlorengegangen, das Stimmungsbild ist aber immer noch durchaus unerwartet:

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War against people

Die Geschwindigkeit steigt.
Die Zahlen sind noch nicht draußen, allein das Getuschel gab in den letzten Tagen schon genug Anlaß zur Besorgnis, von den nicht in Zahlen benennbaren Bestandteilen der geplanten Umgestaltung des SGB ganz zu schweigen (erläuterte Zusammenfassung z.B. auch beim Sozialticker).

Der letzte Stand der Gerüchte besagt nun, der Regelsatz für ALG2-Empfänger (alleinstehende volljährige wohlgemerkt) solle um ganze 5 Euro steigen.
Rausgerechnet wurden bei dem Gerücht wohl die dekadenten 13,irgendwas Euro, die bei den Nahrungs- und Genußmitteln für Tabak und Alkohol vorgesehen waren, stattdessen sollen Praxisgebühren und Internetkosten aufgenommen worden sein.
Grob überschlagen: 13 Euro raus, 5 rein, macht 18 Euro für Praxisgebühren und Internet. Praxisgebühren 1x pro Quartal, also 3 Euro im Monat, bleiben 15 Euro für Internet. Knapp, meine Herrschaften, knapp. Aber Bedarfsunterdeckung ist man ja die ganze Zeit schon gewohnt (vgl. die Aufschlüsselung des ALG2-Satzes, der ich mich schon mal ausgiebiger gewidmet habe).

Angesichts dieser aber nun wirklich wahnwitzig überzogenen Überalimentierung der Taugenichtse und Schmarotzer verwundert es nicht wirklich, dass die rechtschaffene Empörung sich Bahn bricht, wie zum Beispiel in diesem Kommentar namens „Regierung setzt dem ruinösen Sozialstaat ein Limit“ in der Welt.

Schön, dass dabei unter anderem völlig unter den Tisch fällt, dass die dummsture Weigerung, Mindestlöhne einzuführen, zum Ergebnis hat, dass die Arbeitspflicht von Leistungsempfängern zu einem Lohnniveau geführt hat, das Vollzeitarbeit längst nicht mehr immer ausreicht, um auch nur den Mindestbedarf zu decken. Die Folge davon ist wiederum, dass die Dumpingarbeiter seit Einführung von Hartz IV mit 50 Milliarden unterstützt werden mußten (FR), um eben auch nur das Niveau zu erreichen, das euphemistisch als soziokulturelles Existenzminimum bezeichnet wird. Unter solchen Gegebenheiten noch von sowas wie „Lohnabstandsgebot“ zu faseln, spottet echt jeder Beschreibung.

Am Überraschendsten ist dabei noch, dass nicht mal die Leser mit der These übereinstimmen – mal schauen wo sich das über den Tag noch so hinentwickelt:

Dass sich die Koalition bei dem Coup auch noch kaltlächelnd über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar hinwegsetzt, steht noch auf einem ganz anderen Blatt. Eine noch bessere Demonstration, dass es hier um nichts mehr geht, außer das Speichellecken bei den Lobbyisten und Nach-Amts-Arbeitgebern, hätte man kaum kriegen können.
Ob der Verfassungsschutz sich hinreißen lässt, statt Automobilpyromanen u.ä. die amtierende Regierung zu überwachen? Angebracht wäre es.

Addendum: Noch zwei Links zum gleichen Thema:
Manchmal wünscht man sich die RAF zurück – F!XMBR
(auch die Links am Ende des Beitrags beachten, ich verlinke sie nicht nochmal, weil auch nur dort gefunden, die Meriten kann ich mir nicht aneignen ;))
Hartz IV: Fünf Euro in den Hut! Sadisten bei der Züchtigungsarbeit! – trueten

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Schreibhemmung

Bin noch da.
Mag nur nichts schreiben, die Welt ist mir grade ZU schlecht. Da fehlen mir die Worte.

Was mir besonders lesenswertes unterkommt, steht unter „Frische Links“, derzeit etwas besser gepflegt als sonst.

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Nerdlove

(Fundort)

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Softwarewechsel

Hoppla!

Verlaufen?

Nein. Schon richtig hier. Es gab nur einen Wechsel von Lifetype zu WordPress seitens der Blogbetreiber von noblogs.org.
Optisch wird es vermutlich bei dieser Version bleiben, mit diesem Theme kann man nämlich recht gut herumpfuschen, auch wenn man nicht an den Template-Ordner kommt.

Ansonsten hat das meiste den Umsturz ganz gut überstanden, kleinere Hakeleien im Layout älterer Posts lass ich vermutlich aus Faulheitsgründen wie sie sind, soweit ich bis jetzt gesehen hab ist alles noch lesbar, das reicht.

Für Feedleser: Da hat sich die Adresse geändert und lautet jetzt: http://asynchron.noblogs.org/feed/

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