Archiv für September, 2006

„Cineastische“ Nebenwirkungen

Ist es zynisch, wenn einem zu einer Meldung:


"15-Jähriger schießt Schulleiter nieder
[…]
Ein 15-jähriger Junge im US-Staat Wisconsin ist mit einem Gewehr in die Schule gestürmt."

als erstes einfällt:

"War Wisconsin wirklich so schlimm?"


(Der Rektor ist übrigens zwar nicht wohlauf, aber wohl doch nur unspektakulär verletzt, da dazu nichts weiter vermerkt wurde …)

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Ausrisse

Und zwei Worte des Hurrelmannschen Fazits von der ‚immer noch konstruktiven Einstellung zur Gesellschaft‘ lassen etwas aufmerken: Das ‚immer noch‘ zeigt an, dass sich dies durchaus auch ändern könnte, wenn die Entwicklungen etwa die Angst vor der beruflichen Zukunft weiter vergrößern. Jüngere Menschen in England beschäftigen sich, wie eine Untersuchung von Angestellten unter 35 Jahren zeigt, in ihren Träumen wieder mit etwas, das hierzulande scheinbar außer Mode gekommen ist, der Ausstieg aus dem Stress: Für 40% stehen weder Karriere noch Konsum an erster Stelle ihrer Wünsche, sondern ‚Downshifting‘, der ‚Tausch einer finanziell attraktiven, aber stresserfüllten Karriere gegen eine weniger anstrengende, aber mehr erfüllende Lebensweise mit geringerem Einkommen‘. (1) 

Es gibt einen starken Zeitgeist, der die Freiheitsrechte des Einzelnen nicht mehr als Bedingung eines Zusammenlebens, sondern als eine Gefahr dafür sieht. Die Dämonisierung der Raucher ist nur ein kleiner Teil dieses Problems, aber zusammen mit den anderen Teilen wird es ein großes gefährliches Ganzes. Die Frontlinie des Kampfes gegen die Einschränkung der persönlichen Freiheitsrechte aller Bürger verläuft deshalb auch mitten durch dieses Schlachtfeld. (2)

Telepolis mal wieder. Auch wenn ich den zwei Lesern dieses Blogs kaum einen TP-Artikel werde unterjubeln können, den sie nicht schon kennen … Die Artikel haben mir doch zu sehr gefallen.
Zu (1): Am Ende besteht doch noch Hoffnung?
Zu (2): My work here is done, ich geh erstmal eine rauchen …

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„Wohnpreis-Irrsinn“ nach St. Florian

Schneller als gedacht hab ich doch schon was gefunden zum mich drüber verbreiten. Der SpOn mal wieder:

"Wohnpreis-Irrsinn an der Moskwa

Russland hat sich mit Inbrunst dem Kapitalismus hingegeben, und am deutlichsten merkt man das bei den Wohnungspreisen. Pro Quadratmeter müssen Käufer in Moskau schon 4000 Dollar zahlen – viele Experten erwarten einen weiteren Anstieg. Einfache Bürger halten da längst nicht mehr mit. …"

So ganz kann sich der Artikel dann nicht entscheiden. Einerseits will er wohl die enormen Preise schlicht bewundern – und übersieht dabei glatt, dass m²-Preise von 3100€ im Mittel auch in Deutschland leicht zu erreichen sind (mittlere Lage, mittlerer Preis, 3-Zi./80m² in München, laut SZ-Immobilienspiegel) und dass das nicht etwa "ein Vielfaches der Preise in deutschen Großstädten" ist. Klar ist München nur ein Beispiel, aber die Münchner Preise beispielsweise gehen noch weit höher, andere Ballungsräume halten da preislich auch durchaus noch mit.

Andererseits kommt man doch als kritischer Mensch offenbar selbst beim SpOn nicht umhin festzustellen:

"So oder so – die Preise sind jetzt auf einem Niveau, das einfachen Bürgern den Kauf einer Wohnung nicht mehr erlaubt. Vize-Premier Dmitrij Medwedjew ist alarmiert: ‚Seit Anfang des Jahres wachsen die Preise für Wohnraum in den großen Städten. Die reale Möglichkeit, Wohnraum zu erwerben, sinkt daher für einen bedeutenden Teil von Familien.’"

Wahrscheinlich war das dann der bewusst oder unbewusst gewählte Hintergrund für die These, in Moskau sei das alles noch viel teurer als hier in Deutschland – sonst müsste man sich ja hierzulande auch Gedanken drum machen, ob Wohnraum noch erschwinglich ist.
Hier in Deutschland ist ja alles lange nicht so teuer, und wir haben ja auch noch Bausparverträge. Jeder einfache Bürger hierzulande hat doch eine repräsentative Wohnung in der Innenstadt, oder nicht?

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Sprachlos

Nun, noch nicht ganz.
Viel fällt mir aber auch nicht mehr ein, und das Beste wurde schon von anderen verbloggt, wie z.B. hier zum Papst, hier auch ohne aktuelles Zeitgeschehen, deswegen aber nicht weniger hilfreich zu GPG. Außerhalb von Blogs auch mal hier, wenn auch nicht total am Thema aber doch wenigstens sowas ähnliches wie ein überregionales Medienecho zu dem ewigen Un-Thema Studiengebühren.

Hinweisen muss ich ohne Zweifel auch auf die Aktion Rettet das Internet, man ist ja vor nichts mehr sicher. Ok, solang ich noch bloggen kann, ohne auf 25 Arten meine Identität offenbart zu haben, muss ich wenigstens hier kein Blatt vor den Mund nehmen.

Witzig auch die Aufgabe der Deutschen Nationalbibliothek, das Internet (oder zumindest das deutschsprachige) zu archivieren.
Besonders originell formuliert:
"… bei ‚unkörperlichen Medienwerken‘ können sie auch zur Abholung bereitgestellt werden …"


Damit hat sich doch die Sach‘ eh erledigt. Seite ist online, damit abrufbar, quasi abholbar … Kommt und holt ’s euch 😉 – Ein Grund mehr, kein ordnungsgemäßes Impressum zu haben *ggg*

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