Archiv für Kategorie Überwachung

Whatsapp – so what?

Nachdem jetzt den ganzen Tag auf allen (!) Kanälen der Tenor „OMFG ZUCKERBERG HAT JETZT UNSERE WHATSAPP-NACHRICHTEN JETZT SIND WIR PRAKTISCH NACKT“ an mir vorbeilief, fass ich mir jetzt mal öffentlich an den Kopf.
ALLES, was 1. nicht End-2-End-verschlüsselt ist und 2. über irgendwelche Server läuft, hat zwangsläufig das Privatsphärenniveau einer Postkarte.

Die Älteren (*haha*) erinnern sich vielleicht noch an ICQ 😛 und in den alten Nutzungsbedingen von Mirabilis hieß es schon in den 90ern, dass alle Nachrichten über Mirabilis‘ Server laufen und ihnen praktisch gehören.
Als ob sich sowas mit der Zeit zum Besseren, sprich zur Achtung der Privatspähre ändern würde …

Und wo ist überhaupt das Problem, Facebook betreibt intensives Nutzerprofiling, das sollte auch dem letzten Nutzer langsam klar sein. Dagegen kann man FB sein lassen, gezielt Falschinformationen einsetzen oder soviel weißes Rauschen produzieren, dass wichtigere Dinge hoffentlich untergehen. Oder die halt aus FB raushalten.

Dass Whatsapp auch nicht grade ein Heiliger in Sachen Datenschutz ist, war doch auch bekannt. Wo also ist die Verschlechterung?

„Jetzt hat Facebook meine Telefonnummer!“ *???* Die eine Hälfte benutzt FB eh schon mobil, und die Hälfte, die das nicht tut: Wie soll FB den Link zwischen der Person und der Telefonnummer hinkriegen, wenn nicht über den Klarnamen? Und wenn man mit Klarnamen bei FB auftritt, ist es dann nicht ohnehin schon egal?

Beim Aufkaufen von Whatsapp durch Facebook ist das Geheul groß, aber beim ganz allgemeinen Absniffen ALLER Kommunikationsdaten via Vorratsdatenspeicherung und Geheimdienste …? Überhaupt Vorratsdatenspeicherung … aber das ginge zu weit vom Thema weg.

Wer Dinge digital kommuniziert – und zunehmend laufen Telefonate ebenfalls via VoIP, also ebenfalls digital, von den althergebrachten Abhörmethoden noch ganz abgesehen -, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind und sie dann nicht maximal verschlüsselt, ganz ehrlich: Selbst schuld. Das hat sich mit dem Aufkaufen definitiv nicht verändert.

Entweder man war sich der Öffentlichkeit seiner Daten die ganze Zeit bewusst und hat sich entsprechend verhalten – Hinnahme oder Gegenmaßnahmen gleichermaßen -, oder aber man sollte sich statt rumzuheulen lieber mal 2-3h in Recherche vertiefen und sich fragen, warum einen erst dieser Vorgang aufregt.

Dann werden noch ein paar Alternativen hochgelobt, aber die kranken alle an den gleichen Problemen. Sie laufen über Server, sie laufen auf kompromittierbaren Geräten, sie kommen von Anbietern aus Staaten, die freigiebig Daten ausliefern.
Wertvoll dazu auch Fefe heute: http://blog.fefe.de/?ts=adfb2675

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Urheberwurst

Mal angenommen. Man hat ein klitzekleines Video. Einfach mal so live mitgeschnitten, was das Leben an Albernheiten so gebiert. In diesem Video ist auch etwas musikalisches zu hören, was die Situationskomik nur noch steigert.

Weil es so schön war, möchte man das Video hochladen.

Aber was passiert dann? Das Videoportal scannt offenbar das Material verflucht gründlich – und das allein ist eigentlich schon unheimlich genug – und weist einen unhöflich, aber bestimmt drauf hin, dass bei $_Zeitmarke doch urheberrechtlich geschütztes Material enthalten ist. Und dass man das auch ganz ohne Gewinnabsicht nicht darf.

OK, drauf geschissen. Ihr könnt mich selbstverständlich alle mal.

Aber nur mal den Gedanken weitergesponnen.

Beispielsweise das tagtäglich sicher tausendfach abgesungene Geburtstagsliedchen „Happy Birthday“ ist noch bis mindestens 2016 urheberrechtlich geschützt und nicht gemeinfrei (sagt Wikipedia).

Da könnte man doch als geschäftstüchtiger Rechteverwerter mal auf folgende Idee kommen:
Man verlangt von Nutzern sozialer Netzwerke in Abhängigkeit von der Anzahl ihrer dort verbundenen Freunde, und berechnet nach einer komplizierten Formel, die statistisch abgesichert berechnet, wie viele der Freunde man tatsächlich live kennt, wie viele davon so nahe wohnen, dass die realistische Wahrscheinlichkeit besteht, dass der Nutzer zu ihrem Wiegenfest eingeladen wird und in wie vielen Fällen von solchen Feierlichkeiten auch das bewusste Lied gesungen wird, einen jährlichen Obulus.

Anschließend findet sich durch die Gunst des untereinander vernetzt Seins eine Interessengruppe nachweislich attestiert soziophober, die ausschließlich über eben dieses Netzwerk kommunizieren, die gegen die pauschale Zwangsgebühr klagen…

Soweit, so skurril.

Meine schlimmste Befürchtung ist aber immer noch, dass im Falle dieser Gebührenerhebung sich das übliche Rudel konservativer junger Hunde fände, die sich auf die Seite der ‚Rechteinhaber‘ stellen und den Standpunkt vertreten, das sei nun mal eben so, geistiges Eigentum, und das ginge eben nicht, dass jeder einfach so singen kann, was eigentlich einem ganz anderen gehört.

Von wegen, die Gedanken sind frei …

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FSA 2010

freiheitstattangst.de

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c’t entgleist

Die Ankündigung des Sendebeitrags erschien mir schon sehr seltsam.

Die Sendung anzuschauen hab ich mir geschenkt (nicht meine Sendezeit, bedaure – außerdem ist das Niveau einfach nicht dauerhaft ertragbar. Chapeau am Rande an Herrn Schnurer, der da immer wieder mit einer Engelsgeduld die naiven Blödchenfragen vom Moderator fundiert und genau beantwortet).

In der Printausgabe gab es dann auch einen entsprechenden Artikel, zwar mit 2 vernünftigen Sätzen, aber immer noch im gleichen unerträglichen Tenor.

Bei Daten-Speicherung (und im Heise-Forum) ist dokumentiert, wie Holger Voss daraus ganz nonchalant die passende Konsequenz gezogen hat. Ich würde sagen, das ist zur Nachahmung empfohlen.

 

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Ich lagge

Drum schreib ich auch jetzt erst meinen enttäuschten kleinen Senf zur Wahl vor einer Woche nieder.

Anders als korrupt kann ich mich nicht so recht … bullshit, nicht im Geringsten über das Ergebnis freuen.

a) die Piraten sind nicht drin. War irgendwie auch klar, diverse Leute werden die Überlegung zum Worst-Case-Optimieren gemacht haben und dadurch auch mit zur Self-Fullfilling-Prophecy beigetraten haben, aber however, knapp 2% ist zwar aus dem Stand ganz nett, berührt aber auch niemanden.

b) schwarz-gelb hat ’s geschafft. Schwarz-Gelb! Das tragen in der Natur die Insekten um zu signalisieren: Ich bin giftig, Fressfeind go home. Nur das deutsche Dummvolk ist mal wieder idiotisch genug, ins Messer bzw. in den Stachel zu rennen.

Das schlimmste Ergebnis der Wahl, das ich mir ausmalen konnte, ist wahr geworden, und hat mir auf Tage hinaus die Laune versaut. Da kann ich nichts Positives erwarten, die letzten Illusionen auf das Gute in der Politik wurden spätestens bei der letzten Mehrwertsteuererhöhung vernichtet, und nichts weniger abartiges erwarte ich von der künftigen Koalition. Für mein Lieblings-Reizthema Hartz IV schwant mir genauso Übles wie für die Wirtschafts- und Innenpolitik, ich rechne mehr als bei anderen denkbaren Kombinationen mit einer erheblichen Zunahme der Repressionen in allen Bereichen.

(Na schauen wir in 4 Jahren, was dann passiert ist.)

c) – und es ist eigentlich verwunderlich, dass mich das noch zu einigen Silben hinreißt, aber meine Naivität scheint doch noch größer als meine Misanthropie – die Verräterpartei verkennt mal so völlig, was sie die Stimmen gekostet hat und versucht zumindest im ersten Reflex sich noch weiter in die angenommene Mitte zu schieben, die Mitte, die früher mal der CD/SU noch zu weit rechts war (vgl. den ausnahmsweise echt lesenswerten Artikel Krise des Konservativen beim SPon), anstatt zu erkennen, dass die Prozente, die sie verloren haben, bei der Linken gelandet sind (Migrationsanalysen sind zwar, wie ein Analytiker im Radio sprach, stochern im Kaffeesatz, aber da bin ich mir ganz persönlich mal sicher). Gut und schön, jetzt haben sie die Nahles auf irgendein Pöstchen gewuchtet, aber ob das mehr ist als ein Alibi nach links, das muss sich erst noch zeigen. Ist ja auch irgendwie nicht verkehrt, wenn die sich nachhaltig mal selbst abschaffen, kehren wenigstens wieder klare Fronten in die Politik ein (wenigstens was links und den Rest angeht), aber diese geballte Demonstration der Idiotie tut doch immer wieder weh.

Nachtrag:

ben_
hat auch Angst. Und wenn man auch nur oberflächlich drüberliest, was er da verlinkt hat, wird einem endgültig ganz anders. In Aspekten der Überwachung ist womöglich ben_s Hoffnung auf die FDP nicht ganz blauäugig, wobei ich da auch meine Zweifel habe. Hinsichtlich der Folgen (aufgespiesst mal wieder von fefe) für das, was der hiesigen Marktwirtschaft zumindest noch den Anstrich von sozial verschafft, kann man nur hoffen, dass die FDP sich nicht zu oft durchsetzen wird.

Da müßte also passieren, was kaum passieren wird: Dass die FDP sich in Belangen der sogenannten "inneren Sicherheit" durchsetzt und die CD/SU im Gegenzug die marktliberalen feuchten Träume der FDP zurechtstutzt.

Zu erwarten ist, wie die zuvor schon erwähnte Mehrwertsteuerkiste beim letzten Wahldebakel zeigte, eher das Gegenteil. Und wieder wird kein rasender Mob auf die Straße gehen und die Revolution anzetteln, wieder werden sie alles mit sich machen lassen und im apathischen Schlurfschritt zur Schlachtbank latschen …

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A.C.A.B.

Im Nachhall des Polizeiübergriffs nach der FSA09 rauscht es ein wenig im Web. Natürlich kommen da die alten und berechtigten Forderungen wieder hoch, dass die Einsatzkräfte identifizierbar sein müssen. Und erfreulicherweise hat das Video eine unerwartet große Öffentlichkeit erreicht, auch international. Das passt auch so schön zu dem Lebensgefühl, wir haben Wahlbeobachter im Land und auf der ganzen Welt sieht man, wie unsere Exekutive Demokraten verprügelt. Richtig wohlig.

Schön eklig ist dafür, was von der anderen Seite der Absperrzäune im Web mitzukriegen ist. Der Name eines gewissen Forums war mir ohnehin schon irgendwie geläufig, jetzt wurde mal eine Melange zusammengestellt aus den "schönsten" Beiträgen, die die "Freunde und Helfer" da so abgelassen haben. Man lese dort, mir ist das zu widerwärtig, um es hier wiedergeben zu wollen.

Was mich jetzt wieder zum Selbstbloggen treibt, ist ein Kommentar unter dem Beitrag. Der gute nennt sich totalerscheiss, hat auch ein eigenes Blog und scheint eigentlich ganz ok zu sein, und kommentiert bei der Melange unter anderem:

ich habe nichts gegen die Polizei im Allgemeinen und schätze mal, dass selbst die ACAB-Sticker-Fraktion bei einem Angriff auf Eigentum oder körperliche Unversehrtheit nicht unglücklich ist, einen der Grünen/Blauen in der Nähe zu haben

Nun. Wer mich kennt, weiß dass ich meine Gründe habe, warum das bei mir absolut nicht der Fall sein wird. Ein einziges Mal brachte ich die Naivität auf, zu glauben, es mache einen Unterschied, ob man sie bestellt oder ob sie einen antreffen. Es war ein Irrtum. Nie, nie, nie mehr wieder werde ich auf die Idee kommen, die Rennleitung hinzuzuziehen, und wenn die Situation noch so scharfkantig wird.

Knochen heilen wieder zusammen, ich hab keine Angst vor der Option, dass ich Blessuren davontrage – und keine Hoffnung, dass das ein Polizist verhindern könnte. Eigentum ist ersetzlich. Sollte ich mich selbst zur Wehr setzen können, ist das durch Notwehr-Regelungen gedeckt.

Was aber, wenn man sich drauf verlässt, dass einem die Freunde helfen?

Da stehen dann ein paar schlecht ausgebildete, ideologisch auf Linie gebrachte, viel zu junge Spünde vor einem herum, halten sich an der Dienstwaffe fest, können einem rethorisch gar nicht folgen und behandeln einen bei egal welchem Problem wie die hochalkoholisierte verprügelte Ehefrau des klischeeübertriebensten Unterschichtehepaars (Männlein wie Weiblein sind da gleichermaßen gemeint, es geht um die Rolle, die einem die Leute da suggerieren). Und am Schluss, wenn sich die Situation schon vor Eintreffen der Sportgruppe beruhigt hat, dann kommen sie dem Hilfesuchenden noch doof und versuchen dem was anzuhängen. Ganz großes Tennis.

Nein, danke. A.C.A.B. (*) und haben was mich betrifft ein Annäherungsverbot auf mindestens 5m an meine Person.

(*) Und selbst auf die Tatsache hin, dass ich schon direkt nette Leute kennengelernt habe, bei denen sich erst später rausstellte, was sie so beruflich machen, ist mir einfach von vornherein suspekt, wer soviel Rechtspositivismus an den Tag legt, dass er in diesen Dienst eintritt. Mag die natürliche Abstoßungsreaktion von Anarchisten sein, whatever, ich kann sowas beim besten Willen nicht nachvollziehen und die Gedankengänge, die einen dahin führen könnten, jagen mir Schauer über den Rücken.

Und jeder, der sich für die Laufbahn entscheidet, kann sich minimal vorstellen, was auf ihn zukommt, sieht man ja oft genug im Fernsehen. Ich hab da kein Verständnis, kein Mitleid für Cops. Wenn dann so oft rumgeheult wird, die seien doch auch Menschen und blabla – die sind aber an ihrem Job selbst schuld. Und wenn sie damit so gefrustet sind, dass sie grundlos Leute schikanieren müssen, dann kann ich das nicht nachfühlen, dann gibt es da nichts zu rechtfertigen, dann muss da nur eins passieren, achtkantig und ohne Pensionsansprüche rausschmeißen.

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Es lesen zwar mit Sicherheit

… weitaus mehr Leute Fefe als mich, aber der Klopper ist zu dick, als dass ich nicht auch noch meinen Senf dazu geben müsste.

"DNA Evidence Can Be Fabricated, Scientists Show", so stehts in der NYT (via Fefe). Fefe fasst das knapp und treffend zusammen: "Und zwar haben die da nicht nur Material einer fremden DNS unterbringen können — sie haben dazu nicht mal eine Probe der anderen Person gebraucht, sondern konnten die Fremd-DNS-Spur aus einer Datenbank von DNS-Profilen erzeugen. Datenbank aus Erbgut-Profilen? Ja, genau, wie die Datenbank, die die Polizei und unsere Junta über uns sammeln. Tolle Wurst. Für Regimekritiker wird die Luft immer dünner. Bald wird man dann mit DNS-Spuren von einem Tatort überführt, und die Anwesenheit am Tatort wird über gefälschte Vorratsdaten bewiesen."

“DNA is a lot easier to plant at a crime scene than fingerprints,” she said. “We’re creating a criminal justice system that is increasingly relying on this technology.”, so eine wissenschaftliche Beraterin der American Civil Liberties Union.

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

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Nochmal Lesebefehle

1. Anne: "Wenn du was sagst, ist es verdächtig, wenn du nichts sagst, ist es noch viel verdächtiger"
Ein Interview über die Zeit vor und nach der Verhaftung von Andrej Holm, Annas Blog und das Leben, mit so einem Verfahren, veränderter Privatsphäre usw.

2. FR: "Hartz IV: Arge darf kein Lohndumping fördern"
(Hier noch ein dauerhafterer Link gleichen Inhalts von der Netzeitung)
Erfrischend. Wird hoffentlich rechtskräftig (bleiben).
Und ich kann mich zurücklehnen mit den alten Spruch: "Ich hab ’s doch gesagt, oder zumindest sowas ähnliches"

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Schäuble hatte keine Wahl

"Ich hatte keine Wahl: Ein libanesischer Arzt, studierte im Irak, praktizierte in Großbritannien und wollte sich gerade eine Campinggasflasche kaufen"

Ihm per Karrikatur in den Mund gelegt von Klaus Stuttmann (via)

(Ich bin mal ganz brav und "leihe" mit die Karrikatur nicht aus – schaut sie euch trotzdem an, ist ja schließlich eine Karrikatur, kein Kabarettzitat ;-))

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Mit Bild einfacher erklären

Statt vieler Worte, was die ganze Überwachung so mit sich bringt, kurz und bündig ein Bild:

via Dobschat

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