Archiv für Kategorie Rauschdrogen

Meine kleine Presseschau

Heute mal drei Stück am Stück, für alles andere bin ich zu faul – Winterschlaf läßt grüßen.

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Im SPoN ist zu lesen, welche erfreulichen Reaktionen der Uni-Protest der Österreicher derzeit nach sich zieht – und was für reaktionäres Volk versucht, dagegenzuhalten. " Die Initiative ‚Studieren statt Blockieren‘ fordert eine Auflösung der Besetzungen", heißt es da, selbst wenn es sich lt. dem Bericht nur um eine Onlineinitiative handelt. Da frag ich mich doch, was treibt dieses Rudel konservativer junger Hunde an. Die sind doch nicht etwa stolz darauf, fürs Studieren zahlen zu müssen und sich damit vom mittellosen Pöbel abheben zu können? Oder doch? Oder was für Zeug haben die sonst geraucht, dass sie nicht erkennen, wohin die Reise gehen soll und wogegen sich die Besetzungen einiger weniger Hörsäle richtet? Erschütternd.

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Fefe berichtet von einer Statistik, die letztlich jeder so erwaret hat – dort, wo es nicht kriminalisiert wird, wird am Wenigsten gekifft: Nämlich in den Niederlanden.  Dazu passt das Fundstück aus der Netzeitung, wonach der britische Drogenbeauftragte David Nutt eine – imho – fundierte respektive sinnvolle Position zu Drogen bezogen hat und das mit dem Verlust seines Posten büßt,  was unter Sachkundigen auch zu Unverständnis geführt hat. Die schönste Spitze war wohl, "Das Gremium solle lediglich die Politik der Regierung absegnen", wie es ein weiteres Mitglied des britischen Drogenberatungsgremiums, Les King, formulierte, der aus Protest gegen die Entlassung Nutts ebenfalls von seinem Amt zurücktrat.

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Am meisten echauffiert hab ich mich aber über den Beitrag bei trueten.  Dabei fand ich den an sich ja noch richtig gut, gegen das Unrechts- und Unfreiheitskonstrukt HartzIV kann man gar nicht genug anschreiben.

ABER.

Im dritten Absatz stürzt der Beitrag dann zwischendurch komplett ab:

Aber was macht es mit ihnen? Zeit im Überfluss, mit der sie aber wegen der wirtschaftlichen starken Einschränkungen nichts anfangen können. Für die meisten ging das Gerüst Struktur verloren. Während der Erwerbsarbeit war der Tagesablauf durchstrukturiert. Morgens aufstehen, Frühstücken, zur Arbeit gehen, Mittagspause, Feierabend…, Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr mit Ausnahme der Wochenenden und des Urlaubs dasselbe Ritual. Man hatte sich daran gewöhnt. Alles hatte seinen festen Gang, hatte seine Ordnung. Was erkennen wir daran? Dass eine gewisse Ordnung, eine Struktur im Leben sehr wichtig ist. Aber wie können wir lernen, uns diese Struktur im Erwerbslosenleben selbst zu geben? Uns selbst ein Gerüst zu geben, ist auch mit einem Höchstmaß an Disziplin verbunden. Diese müssen wir aber ganz neu erlernen. Ein Leben in der Erwerbslosigkeit und speziell in Hartz IV erfordert schon ein hohes Maß an Charakterstärke, um nicht unter zu gehen und sich nicht selbst gehen zu lassen. Diese Charakterstärke besitzen anfänglich nur die wenigsten und muss häufig ganz neu erlernt werden.

Das zäumt imho das Pferd von hinten auf. Nicht die nicht mehr existente aufgezwungene Tagesstruktur durch die Lohnarbeit ist der Kern des Problems, sondern die Unfähigkeit vieler, ihren Alltag ohne die Lohnarbeit mit Sinn zu erfüllen und quasi als Chance anzunehmen, wobei die Unfähigkeit auch medial nur forciert wird, was letztlich im Artikel auch richtig erkannt aber nicht auf diesen Aspekt angewandt wird. Der beklagte Strukturverlust klingt in meinen Ohren doch allzusehr nach dem Tenor derer, die ALG2-Empfänger schon allein deswegen in (Zwangs-)Maßnahmen stecken wollen, damit sie keinen verlotterten Alltag haben. Mir als bekennendem delta-t-ler stößt dabei allein schon der Zwang/Druck zur Tagesaktivität auf – alles was ich bislang anerkannt gut geleistet habe, ist in den frühren Morgenstunden zwischen 0 und 6 Uhr entstanden (nachweisbar anhand Benotung mit 1, von Kollegstufen- bis Diplomarbeit) -, und jene, die sich davon endlich frei machen könnten, sollen natürlich mit Entzug der Lebensgrundlage dazu gezwungen werden, sich weiterhin in den Trott der Arbeitskolonnen einzureihen, und sei es durch das 24. nutzlose Bewerbungstraining.

Vielleicht tu ich dem Beitrag ja auch Unrecht und es ist eigentlich das gemeint, was ich auch anprangere: Dass heutzutage gar nichts anderes mehr als möglich propagiert wird als ein Leben nach dem Diktat von Vorgesetzten und der Absturz in die "Strukturlosigkeit" von ALG2-Klienten letztlich nichts anderes ist, als ein Nischenthema vergangener Jahre, nämlich die Anleitung für Frischverrentete, wie man sich den Lebensabend sinnvoll mit Hobbies und Freizeitaktivitäten gestaltet (wenn nicht gleich durchstrukturiert).

Trotzdem leuchtet es mir nicht ein. Bekennend arbeitsscheu zieh ich die Endphase meines Studiums genüßlich in die Länge und hab abgesehen von wenigen Fixpunkten schlichtweg überhaupt keine Tagesstruktur. Meinem persönlichen Tagesrhythmus entspricht es nunmal, in den nächsten 2 Stunden schlafen zu gehen und gegen Mittag aufzustehen. Solang man mir das läßt, bin ich in meiner persönlichen Wachphase beliebig produktiv oder auch nicht, kommt vielleicht auch immer drauf an, was man drunter versteht.

Letztlich ist doch das Kernproblem derer, die unter HartzIV zu leiden haben außer den unmenschlich beschränkten Mitteln – die ich auch gar nicht in Abrede stellen will, das ist ein echtes Problem und ich bin trotz allem noch naiv genug, dran zu glauben, dass das Verfassungsgericht ein harsches Urteil über die Regelsatzfestlegung fällen wird, auf dass man eine zu erwartende wiederum zu niedrig angesetzte Neuregelung der frischen Regierung gleich wieder vor den Kadi ziehen kann -, dass das Nichterwerbstätigsein mittlerweile mit einem medial vermittelten Tabu sondergleichen belegt ist, man darf das schier nicht mehr zugeben. Neben wirtschaftlichen und rechtlichen Hilfen sollte doch Hauptansinnen von Arbeitsloseneinrichtungen sein, zu vermitteln, dass es ein Leben außerhalb der Lohnsklaverei gibt, wenn es mir und einer Reihe anderer (die ich persönlich kenne, daher nicht an ihrer Einstellung zweifle) einleuchtet, kann es doch so abwegig nicht sein. Noch ein bißchen Revolution dazu, damit die Brosamen für diejenigen, die freiwillig oder nicht aus dem Gesamtbetrieb ausgegliedert sind, auch zum menschenwürdigen Leben ausreichen, und alles könnte gut sein. 

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Report aus München -.-

hat mal wieder zugeschlagen, mit der unweigerlichen Cannabispropaganda. Ich bin noch gar nicht dazugekommen gewesen, mir was dazu auszudenken, da wurde ich auch schon vertreten. Dem hab ich dann auch nix mehr hinzuzufügen, außer einer Extra-Ohrfeige an die tagesschau.de-Crew, dafür, dass sie den Schmonzes aus der CSU-BR-Redaktion kolportieren.

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Was für ein hohler, dummer, hirnverbrannter Bockmist

Fefe hatte das Pendant bzw. die Vorlage bei der NYT schon vor zwei Wochen aufgegabelt. Den selben (gleichen? das ist mir nachhaltig zu hoch) Bockmist servierte Sonntag auch der Weltspiegel der ARD.

Für normal bin ich dem TV ja ohnehin abhold, dieser besagte Weltspiegel vom 09.09.07 hat mich aber irgendwie ereilt und damit auch der Beitrag "Afghanistan: Dreiste Drogen-Barone".

Da wird nach der passenden Anmoderation einen Filmbeitrag lang versucht, dem Chef der dortigen Rohopium-Transporteure eine Verbindung mit den Taliban nachzuweisen:

Die UNO sagt, der Drogenhandel finanziere den Aufstand der Taliban gegen die internationalen Truppen in Afghanistan. Drogenbaron Mansur Khan hält diese Behauptungen für unverschämt: "Das ist eine Lüge. Ich habe überhaupt keine Verbindungen zu den Taliban. Wir sind aus reiner Not in diesem Geschäft."

Der Filmbeitrag lässt tatsächlich in seiner ganzen Länge jedweden Kaftanzipfel auch nur eines einzigen Taliban vermissen. Der Bauernfamilie, die mit dem Erlös des Mohnfelds ein Jahr lang überleben kann, nimmt man die Not ab. Den Opium-Schmugglern und ihrem Chef womöglich nicht mehr unbedingt die Not, aber dass diese Leute nicht aus religiöser bzw. fundamental-islamischer Überzeugung handeln ist eigentlich spätestens beim Wodka-Umtrunk klar. Ganz subjektiv hätte ich jetzt eher gesagt, wenn der Cheffe da mit den Taliban handlen würde, würde er auch damit noch prahlen. In seinen sonstigen Angelegenheiten wirkte er auch nicht sonderlich verschämt, wieso dann hier?

Um der dürftigen Argumentation des Filmbeitrags entgegenzutreten, glänzte die Abmoderation mit den Worten, man müsse ja nun auch nicht jedes Wort glauben, was ein Drogenbaron so von sich gebe.

Den Medien allerdings auch nicht.
(Was auch schon vorher klar war, aber als Schlusswort war das jetzt einfach unschlagbar 😉 )

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ZDF – THC – ohjeh ohjeh

Via Netzpolitik stieß ich auf das Rauschfeature, das im ZDF gelaufen ist. Auf der Seite beim ZDF kriegt man leider nichts mehr aus der Sendung, dafür aber das Video "Gefährlicher Rausch" aus der ZDF-Mediathek.
(Anm.: Mglw. kam das Video auch in der Sendung – kann ich dank spärlicher Angaben nicht nachvollziehen. Schaut man sich das Video jedenfalls an, so ist es für den zdf-infokanal gemacht und läuft dort unter Kultur (Lacher am Rande!))

Ich hab mir das Filmchen mal angetan, aber leider taugte es recht gut zum Laune versauen. Legendenpflege und Schwarzmalerei mit seriös-besorgter Stimme aus dem Off – wir meinen ’s ja nur gut.

Da wird wieder mal die Mär von den ach so starkgezüchteten Cannabispflanzen aufgefahren, die so eine viel größere Gefährdung darstellten als früher in den 60-70ern, als noch alles gut war. Mir gefällt an dieser Argumentation, dass der Cannabiskonsument als solcher offenbar schon vor dem Konsum so verballert ist, dass er keine Dosierungsentscheidung treffen kann, sondern mechanisch-automatisch 0,875 g pro Konsumeinheit verarbeitet, egal was ihm da in die Finger kommt und dann dem Rauscherleben völlig ausgeliefert ist. Haarsträubend.
Cannabisbefürworter argumentieren gern mit der Gefährlichkeit von Alkohol, was ich nicht tun will. Auf den Wirkstoffgehalt passt das aber mal wieder wie die Faust aufs Auge: Der Alkoholkonsument trinkt immer 0,4 l, egal was im Glas ist.

Weitere Unsauberkeiten:

  • Die Pflanzen seien nicht nur auf Wirkstoffgehalt, sondern auch auf Robustheit gezüchtet und gediehen mittlerweile "in jedem Kleiderschrank". Hüstel. Mal ganz abgesehen von natürlich entwickelten, robusten Arten aus Südsibirien sollte man den Unterschied zwischen einem Zucht- und einem Kleiderschrank doch kennen und benennen, wenn man eine seriöse Reportage macht.
  • Ein langsamer Kameraschwenk über diverse Cannabisprodukte – und zwischen getrockneten Pflanzenstengeln und dünnen Haschischplatten liegen ganz unschuldig: Mohnkapseln. Wie bitte?
  • THC krebsförderung und zu Hirnkrankheiten führend? Hätte man vllt. besser erläutern sollen, was dabei gemeint ist.
  • Ein Arzt bringt Konsumerfahrung und Abhängigkeit gefährlich nahe zusammen ("10-15% problematische Konsummuster" … "bis zu 50% sind cannabiserfahren"). Das ist nicht unsauber formuliert, ob es aber beim Rezipienten sauber getrennt wird, ist nicht automatisch gegeben.
  • Auch böse: Ein anderer Arzt sprach von einem Zusammenhang zwischen THC-Gehalt und Begleiterkrankungen (sprich: Psychosen) bei Konsumenten. Aus dem Zusammenhang darf man aber eben grade nicht eine Wirkrichtung (Kausalität) ableiten. Eine Korrelation besagt halt grade nicht, dass das eine das andere bedingt oder umgekehrt.

Ansonsten die üblichen Zutaten für eine Abschreckungsreportage. Reumütige Früh-Twens, die von ihrer verschwendeten Jugend berichten (1), besorgte Ärzte und Betreuer, die die Gefährlichkeit von juvenilem Konsum betonen (2) und zum guten Schluss noch Verkehrskontrollen mit Drogenschnell-Wisch-Tests und zwei exemplarischen Erwischten (3).

Ad 1)
So traurig ein Einzelschicksal sein kann, argumentativ ist es praktisch der Nachweis der Hilflosigkeit. Mit Einzelbeispielen wird nichts bewiesen. Hypothesen kann man nicht belegen, höchstens widerlegen. Dass Cannabis so harmlos sei wie Muttermilch hat aber noch selten einer behauptet.

Ad 2)
Die will auch keiner ernsthaft bestreiten. Es ist nun mal risikoreich, sich in einer (wichtigen) Entwicklungsphase regelmäßig irgendwelchen Psychopharmaka auszusetzen. Kann keiner ernsthaft bestreiten. Belegt aber deswegen nicht die besondere Heimtücke oder Gefährlichkeit von Cannabis.

Ad 3)
Da gab es doch mal den netten kleinen Rummel um Kokain auf Bundestagstoiletten und etwas später fand sich, dass überhaupt praktisch alle Banknoten Kokainspuren tragen. Da sind Anhaftungen am Lenkrad (im Filmbeispiel Kokain, Metamphetamin und Cannabis) eben grade kein Beweis, dass im Auto konsumiert worden sei. Es würde schon gereicht haben, Geld angefasst zu haben; oder zu nächtlicher Zeit am Wochenende auch nicht grade weit hergeholt, in einem Club gewesen zu sein, Türklinken und Handläufe angefasst zu haben.

Zum Schluss betont noch ein dritter Mediziner die Gefährlichkeit mit der Zahl von über 10.000 Cannabiskonsumenten, die innerhalb eines Jahres eine Therapieinrichtung aufgesucht hätten (aufsuchen ist ein weitläufiger Begriff und beinhaltet ja z.B. nicht, dass die Einrichtung auch von allen gesagt haben, dass Therapiebedarf besteht). Vorher wurde im Beitrag die Zahl von 3 Millionen Bundesbürgern genannt, die halbwegs regelmäßig Cannabis konsumieren würden (allerdings kenne ich auch deutlich höhere Schätzungen). 10.000 sind davon 0,3 % …
Nur um eine Relation zu haben komm ich jetzt nochmal mit dem Alkohol. Wenn man davon ausginge, dass jeder Bundesbürger Alkohol trinkt, wäre der Prozentanteil der Alkoholkranken bei 5,4 % (angenommen 80 Mio. Bürger und 4,3 Mio. Alkoholkranke (von hier)). Nachdem es auch Abstinenzler gibt …

Prädikat: Für Interessierte grenzwertig sehenswert, als Information für Laien nicht empfehlenswert.

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Mein eigenes kleines Sommerloch (#1)

Nichts zur Tages- oder Epochenpolitik und erst recht nichts zur WM *brrr* (hoffentlich kann ich das durchhalten). Stattdessen gebe ich mal eine meiner liebsten Geschichten zum Besten, die man so schön in Richtung Verschwörung umdeuten kann 😉

Es geht um Bier, Kirche, das Recht auf Rausch und legale und illegale Wege dorthin.

Früher, also viel früher, da gehörte das Bierbrauen wie das Brotbacken und ähnliches zur Hausarbeit und war damit Sache der Frauen. Zu solchen Zeiten wußten auch und gerade die Frauen noch eine ganze Menge mehr über Kräuter und deren Wirkungen als heute noch bekannt ist.
Auch davon unabhängig waren die Anfänge der Braukunst von viel Experimentieren, Misserfolgen (die später dann auch noch den Brauhexen zugeschrieben wurden) und einer recht kreativen Zutatenliste geprägt. Hopfen war z.B. als Geschmackszutat noch gar nicht bekannt, stattdessen wurde das Bier mit Eichenlaub, Eichenrinde und anderen schmackhaften aber harmlosen, aber auch mit so unartigen Dingen wie Stechapfel und Bilsenkraut versetzt. Wie ein solches Gebräu eingeschlagen haben muss, kann man sich wohl bildlich vorstellen.

Im späten Mittelalter fielen dann mehrere Ereignisse wirkungsvoll zusammen. Die Klöster hatten, aus Gründen der Ernährung während der Fastenzeit, das Bierbrauen angefangen und perfektioniert, dabei auch in Männerhand überführt, und auch als Geldquelle entdeckt (die wurde ihnen allerdings später auch oft wieder genommen, als das Bier wegen der Beliebtheit auch als Steuerobjekt entdeckt wurde).
Das Reinheitsgebot für Bier wurde erlassen und verbot fortan andere Zutaten als die allseits bekannten Wasser, Malz und Hopfen (und Hefe, die war damals aber noch gar nicht bekannt).
Die Hexenverfolgungen des Mittelalters hatten außerdem die kräuterkundigen Frauen besonders betroffen und viel Wissen vernichtet.

Die Gründe für die Verfolgung dieser Frauen kann man nun relativ oberflächlich auf wütenden Mob zurückführen, oder man begibt sich auf glatteres Eis und zieht in Betracht, dass die medizinische und seelsorgerische Arbeit der Frauen, zum Beispiel als Hebamme, der Kirche als Konkurrenz ein Dorn im Auge war. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit der Trance, die die inhaltsreicheren Biere mit sich brachten (von der hohen Kräuterkunde zeugen auch überlieferte Rezepte für die Hexensalben), wo doch der Gläubige als gehorsamer und steuerbarer Untertan seine Verzückung gefälligst nur auf amtlichem religiösen Wege erfahren sollte (auch hier: glatteres Eis).

So betrachtet gewinnen die harten Fakten von oben jedenfalls eine zweite interessante Bedeutung: Systematischer Ausbau des Herrschaftsmonopols der Kirche durch kontrollierte Herstellung eines berauschenden Getränks bei gleichzeitiger Ausschaltung der Konkurrenz (und ganz nebenbei noch Eliminierung einer potentiell wichtigen Rolle der Frauen, ganz am Rande).

Der Erfolg hält sich bis heute, Alkohol ist eine anerkannte Gesellschaftsdroge, immer noch tauglich für Brot und Spiele, während ungezählte andere Wege zur Ekstase/Trance oder auch banaler zum Rausch entweder in Vergessenheit geraten oder mit Verboten belegt sind (von kontemplativen Methoden mal ganz abgesehen, aber frei von Vorurteilen werden die auch nicht immer betrachtet). An die regelnde Stelle der Kirche sind Staat und Medien getreten, der Effekt bleibt immer noch der gleiche.

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