Also was ist das denn?
Verfasst von asynchron unter (Medien)Echo am 2009/09/05
Seit 12 Minuten schau ich einen Dokumentarfilm auf 3sat, der da heißt "Eure Kinder werden so wie wir". Im Videotext angekündigt als Dokumentarfilm von 2007 über G8 in Heiligendamm und einen Castor-Transport von November 2006.
Seit 12 Minuten ist in dem Film kein einziges Wort gefallen, er wird beherrscht von ziemlich unterbelichteten Bildern aus Wäldern und von einer Wiese, auf der man die Frösche quaken hört und schemenhaft vermutlich Einsatzkräfte mit ihren Hunden mit Taschenlampen rumlaufen ahnt.
Schon der Titel stellt mich vor ein Rätsel, wer sind die angesprochenen, wer sind "wir"?
Ist das die Ankündigung der Demonstranten an die Einsatzkräfte, die Gesellschaft werde sich wandeln und ihre eigenen Kinder werden ihnen dereinst der Vorwurf machen, warum sie nichts dagegen getan haben sondern noch die Veranstaltungen beschützt haben?
Oder ist das die Siegesgewissheit des personifizierten Staates, der den Demonstranten prophezeit, ihr Engagement werde verpuffen und in ein paar Jahren werden alle zur Vernunft gekommen sein?
Minute 16: Schauplatz jetzt vermutlich (anhand des Zauns identifiziert) Heiligendamm – vereinzelte Polizisten auf Wiesen mit Ferngläsern, ein einsames geruhsam grasendes Pferd, 2 große grüne und eine kleine schwarze Fliege auf einem Pfederapfel.
Ich hab schon vor 10 Minuten vor dem Film kapituliert, der einfach schlicht überhaupt keine Aussage macht, noch nicht mal seinen Titel erklärt. (*)
Minute 22: Vorbeifahrt an grünen Alleebäumen sowohl mit Blättern als auch mit Schutzausrüstung. Wie gehabt kommentarlos.
Das einzig Lehrreiche ist, dass eine reine Bilddokumentation für alle Zwecke gebraucht werden kann – wer das allerdings noch nicht wußte, hat auch ein bemerkenswertes Mass Naivität am Start. Die Bilder würden in die Mainstreammedien genauso passen wie nach Indymedia, wirken aber in ihren nicht mittig gehaltenen Einstellungen eher wie ein missglückter Versuch, Filmkunst zu machen. Ansonsten nichts, was der geneigte Zuschauer nicht schon exakt oder annähernd so nicht schon 1000x anderswo gesehen hätte, durchsetzt von reizenden Naturaufnahmen.
Letztlich bin ich ziemlich entrüstet, dass jemand sowas als Dokumentarfilm anbietet, und darüber hinaus, dass dann auch noch Sendezeit dafür geopfert wird.
(*) Das muss ich revidieren: Minute 25 löst auf: Es handelt sich um einen Sprechchor von Demonstranten angesichts eines Wasserwerfereinsatzes.
Cat-Content
Unlängst war ich mal (keine Ahnung mehr wo, sorry) über eine Kompilation der "10 cutest cat moments" gestolpert, für die ich zwar nur eine 4/10-Quote vergebe, aber als Pausenfüller doch ganz gut:
Es lesen zwar mit Sicherheit
Verfasst von asynchron unter Überwachung am 2009/08/25
… weitaus mehr Leute Fefe als mich, aber der Klopper ist zu dick, als dass ich nicht auch noch meinen Senf dazu geben müsste.
"DNA Evidence Can Be Fabricated, Scientists Show", so stehts in der NYT (via Fefe). Fefe fasst das knapp und treffend zusammen: "Und zwar haben die da nicht nur Material einer fremden DNS unterbringen können — sie haben dazu nicht mal eine Probe der anderen Person gebraucht, sondern konnten die Fremd-DNS-Spur aus einer Datenbank von DNS-Profilen erzeugen. Datenbank aus Erbgut-Profilen? Ja, genau, wie die Datenbank, die die Polizei und unsere Junta über uns sammeln. Tolle Wurst. Für Regimekritiker wird die Luft immer dünner. Bald wird man dann mit DNS-Spuren von einem Tatort überführt, und die Anwesenheit am Tatort wird über gefälschte Vorratsdaten bewiesen."
“DNA is a lot easier to plant at a crime scene than fingerprints,” she said. “We’re creating a criminal justice system that is increasingly relying on this technology.”, so eine wissenschaftliche Beraterin der American Civil Liberties Union.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Analog-Blogging
Verfasst von asynchron unter (Medien)Echo am 2009/08/17
Eigentlich wollte ich mich schon seit längerem mal über den Sommerloch-Hype auslassen, mit dem sich die Entertainment-Medien derzeit auf die erschröckliche Entdeckung stürzen, dass in vielen Nahrungsmittelprodukten, die mit Käse werben, nur noch ein Kunstprodukt davon zu finden sei, so genannter Analog-Käse.
Nachdem ich mich wie meistens zu lange vor dem Bloggen gedrückt hatte, kam mir die Welt zuvor, mit einem Artikel, der die Ehre der Ersatznahrungsmittel rettet. Dem schließe ich mich jetzt an mit einem Blog-Post, der keine neuen Inhalte mitbringt, also nur ein Analog-Blogging ist.
Unbenommen ist an dem Käse-Hype, dass definitiv deklariert gehört, wenn einfach nicht drin bzw. drauf ist, was man eigentlich erwartet. Angegeben sollte es schon sein, dass da nur Milcheiweiß, Pflanzenfett und Stärke (woraus Analog-Käse lt. dem Welt-Artikel besteht) zusammengematscht und auf das Brötchen geschmolzen wurde, und eben kein echter Käse.
Damit hat sich die gerechtfertigte Empörung aber auch schon wieder erledigt. Dass sich jetzt die Fernsehsender mit missionarischem Eifer auch gleich noch auf andere Produkte stürzen, die nicht so 100% dem entsprechen, was auf der Packung steht, aber die Kriterien im Grunde genommen einhalten, das ist doch wieder mal nur Ablenkung. Reingezappt hab ich z.B. in eine Sendung (keine Ahnung mehr wo, pardon), wo neben dem Analog-Käse auch Schwarzwälder Schinken, diverse Pesti und als Krone allen Übels Surimi auf der Anklagebank standen.
Der Schinken, da die Schweine nicht aus dem Schwarzwald stammen, sondern der Schinken nur dort geräuchert wird – nun, da gibt es wohl augenscheinlich eine Richtlinie, die besagt, Schwarzwälder Schinken müsse im Schwarzwald hergestellt werden. Das leuchtet aber auch mir auf der Stelle ein, dass so viele Schweine die kleine Region nicht hervorbringen kann, und was diesen Schinken zu dem macht, was ihn ausmacht, ist sicherlich das Räuchern, und das geschieht wohl nun auch unzweifelhaft im Schwarzwald. Von einer kleinen verträumen und abgeschiedenen Kate kann ebenso unzweifelhaft keine Rede sein, aber die Naivität sollte man auch wiederum nicht aufbringen.
Bei den Pesti hatten die Empörer auf dem Kieker, dass statt Oliven- Sonnenblumenöl und statt Pinienkernen Cashewmehl drin sei. Steht aber so auch drauf. Kann jeder nachlesen. Und keiner braucht so ein pesto-ähnliches Produkt jemals wieder kaufen, wenn es ihm nicht geschmeckt hat. Hat es hingegen doch, hat es seinen Zweck doch erfüllt, qualitativ schlechter ist es letztlich nicht, es ist eine Öl-Kräuter-Nuss-Pampe mit einer bestimmten Geschmacksrichtung.
Beim Surimi geht mir dann endgültig der Hut hoch. Schon als ich vor (grauenhaft) vielen Jahren im Schüleralter bei einem Supermarkt mit Fischtheke jobbte, stand in der Auslage unter dem Namen Surimi groß und deutlich "Krebsfleischimitat". Mich persönlich hat eher der Teil mit dem Krebsfleisch abgeschreckt denn der Teil mit dem Imitat. Aber dass Surimi nun falsch deklariert wäre, kann man dem Fischbrät nun wirklich nicht vorwerfen. Und wenn Pseudo-Garnelen aus Fisch-Formfleisch, also Surimi, bestehen, steht das auch deutlich drauf. Das konnten nicht mal die Berufs-Aufreger bestreiten. Und nur nach Bild kauft man doch spätestens seit Falling Down nicht mehr ein ("Was ist an diesem Bild falsch?"). Ein letzter Gedanke zu Surimi: Zum Mäcces oder zur Tiefkühltruhe gehen und so genannte Chicken Nuggets kaufen tut ihr doch alle gern, auch ihr Medienschlampen, oder? Schon mal nachgelesen, dass das Zeug auch nur aus Hähnchenformfleisch besteht, sozusagen aus Geflügelfleischimitat? Ihr wollt gar nicht wissen, was da vom Geflügel alles reinkommt, wetten?
Nerd ist,
… oder zumindest für mein Empfinden mit einer deutlich nerdigen Note versetzt:
Wenn man beim Fringe-Gucken (ich gestehe!) bei dem Zwischenbild mit der sechs-fingrigen Hand darüber zu sinnieren beginnt, wieviele Anschläge man wohl mit je einem Finger mehr tippen könnte
Styroporflocken
Diese Tage waren vorbei. Jetzt wurden die Entscheidungen dieser Welt von kleineren Leuten getroffen; von grauen, gesichtslosen Bürokraten ohne Vision oder Witz; von Ausschußsprechern, die Ausschuß sprachen und Ausschuß dachten, Männern, die mehr vom Dogma als von Destination wußten, Männern, die sich auf Produktion verstanden, aber das Vergnügen nicht kannte, Männern, die sich mit einem Ordner voller Papiere wohler fühlten als mit einer Faust voll Gemmen; Männern ohne Lächeln, Männern ohne Manieren, Männern ohne Träume, Männern, die glaubten, sie könnten die Menschheit führen, während sie weder eine Herzogin verführen noch ein Pferd reiten konnten. Ach, dieser Bandit in Schwarz, den seine Tochter nach Hause geschleppt hatte, taugte besser zum Herrschen als irgendeiner von ihnen, Kommunisten oder Faschisten oder Christdemokraten, einander gleich wie geschmacklose Erbsen in einer verdorbenen Schote.
Tom Robbins, Buntspecht
Das Spiel, in dem virtuell auf Pixelmännchen geschossen wird, heißt "Killerspiel". Aber der Verein, in dem real, mit echter Munition auf Schießscheiben geschossen wird, heißt Schützenverein, nicht Schießverein (und schon gar nicht Killerverein). Das klingt gleich viel netter.
Hans Schmid, Amokläufer unter sich
—-
Styroporflocken?
Wie Füllsel in Paketen, irgendwie nichts und irgendwie auch unverzichtbar.
Lässt sich jedenfalls einigermaßen bloggern (Vertipper, aber für schön befunden) und sagt noch etwas mehr aus als nur die Wong-Links
Sommerzeit
Juhu, ab morgen ist mal wieder Sommerzeit 🙂
Entgegen einer angeblichen Mehrheit der Bundesbürger (z.B. Netzeitung) hab ich nämlich nix gegen die Sommerzeit, im Gegenteil, ich steh drauf.
Mal ehrlich. Im Juni wird es mit Sommerzeit schon ab 4 Uhr früh wieder hell, ohne verstellte Uhr wäre es da erst 3 und würde schon tagen. Fänd ich seltsam bis unangenehm. Und wenn es im Sommer schon um 19 statt um 20 erst dunkel würde, würde mir auch was fehlen.
Mir gehören bestimmte Dinge zu bestimmten Jahreszeiten dazu. Dass es abends bald dunkel wird, das ist Winter. Dass man abends bis 22 Uhr noch leichtes Dämmerlicht hat, das ist Sommer. Und da hilft die Uhrenverdreherei viel, um das zu betonen und mir, ja mir, ganz EGO, nur ich, das passende Jahreszeitgefühl zu geben.
Würde man sie abschaffen, ich würde sie vermissen.
Muss mal zitiert werden
Verfasst von asynchron unter (fuck) economy, Bildung am 2009/03/26
Diese Lähmung der Einzelnen halte ich für das größte Übel des Kapitalismus. Unser ganzes Bildungssystem leidet darunter. Dem Studenten wird ein übertriebenes Konkurrenzstreben eingetrichtert und er wird dazu ausgebildet, raffgierigen Erfolg als Vorbereitung für seine zukünftige Karriere anzusehen.
Ich bin davon überzeugt, daß es nur einen Weg gibt, dieses Übel loszuwerden, nämlich den, ein sozialistisches Wirtschaftssystem zu etablieren, begleitet von einem Bildungssystem, das sich an sozialen Zielsetzungen orientiert.
Albert Einstein, 1949
München – Stuttgart 1:0
Verfasst von asynchron unter (mad) society, Killerspiele, Sonstiges am 2009/03/24
Nene, kein Fußball. Nur ein Nachschlag zu dem unsäglichen Amokgeseire, das immer noch die Medien auf- und abschwappt, mit seinen unvermeidlichen Idiotien allenthalben.
Der SWR berichtet, die "Intel Friday Night Game", die kommenden Freitag hätte in Stuttgart stattfinden sollen, sei von der Stadt abgesagt worden. Weiter heißt es:
Dort sollten unter anderem auch die als Killerspiele kritisierten "Counter Strike" und "Warcraft" gespielt werden. Nach dem schrecklichen Amoklauf in Winnenden und Wendlingen, bei dem 15 Menschen getötet wurden, könne man eine solche Veranstaltung derzeit nicht akzeptieren, begründete Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) die Absage. [….] Trotz Bitten der Stadt waren die Veranstalter der "Intel Friday Night Game" offenbar nicht bereit, andere Spiele zu verwenden. [….] Der medienpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Jürgen Walter, begrüßte den Schritt der Stadt Stuttgart ausdrücklich: "Es hat den Veranstaltern wohl an der nötigen Sensibilität gefehlt, sonst wären sie selbst darauf gekommen, wie instinktlos eine solche Veranstaltung eine Woche nach der zentralen Trauerfeier in Winnenden ist", sagte Walter.
Während in München nach einer Fotostrecke der Süddeutschen Zeitung die "PC-Game-Bundesliga" schon vergangenen Freitag stattfand, wo neben einem nicht genannten dritten Spiel und einer Fußballsimulation auch Counterstrike Wettkampfspiel war.
Nun ist die Untertitelung der SZ-Fotostrecke auch nicht das Gelbe vom Ei der Ausgewogenheit, unerwarteter Pluspunkt für Bayern respektive München bleibt aber doch, dass die Veranstaltung stattfinden konnte, obwohl sie zeitlich noch viel näher am Geschehen war.
In Stuttgart hat sich nur wieder die impertinente Ignoranz verdeutlicht, mit dem der seltsamen Subkultur der Gamer begegnet wird. Spiele sind alle eins wie das andere, so liest sich das. Unsauberkeiten wohin man nur schaut.
Als Killerspiel gescholten wurde das nunmal blutfreie World of Warcraft – das sich halt denkbar schlecht für eine LAN-Meisterschaft eignet, was man leicht rausfinden könnte. Vermutlich hätte in Stuttgart das Strategiespiel Warcraft gezockt werden sollen, aber darüber verlieren wir mal lieber kein Wort, denn a) wissen wir nicht, was der Unterschied zwischen Strategie und MMORPG ist, b) kann sich hinter einem Namen wie Warcraft ja nur Brutalität und anschauliches blutrünstiges Gemetzel verbergen und c) hätten wir ja die Empörung nur halb so gut schüren können, wenn wir zugegeben hätten, dass es sich da auch nur um eine PC- und Fantasyvariante von Schach handelt.
Und die bösen Veranstalter hatten nicht die Feinfühligkeit, andere Spiele spielen zu lassen, pfui aber auch! Nun, wenn ein Saison-Preisgeld von 130.000 Euro zu gewinnen ist, handelt es sich doch ziemlich wahrscheinlich nicht um eine Glücksspielrunde, sondern um irgendwas spezielleres (um nicht mit Slang wie Progamer und E-Sports-League anzufangen) – und dass man nicht mal eben vorschlägt, in Wimbledon solle doch dieses Mal lieber Badminton gespielt werden, geht ja auch nur um Schläger und Netz, würde jedem einleuchten. Nur diese komischen blassen Computerjunkies, bei denen muss doch eins wie das andere sein.
Und an der nötigen Sensibilität fehlt es nur denjenigen, die daran jetzt rummotzen, anstatt sich erst kundig zu machen, um was es in den Spielen geht, welche Liga bei solchen Hallenturnieren antritt und – um Himmels Willen – was die Aggressionsforschung zu "Killerspielen" zu sagen hat. Aber die Grünen sind halt auch schon im Schmelztiegel der populistischen "Mitte" angekommen.
WTF?
STFU!
Nachtrag: Auch Nürnberg überholt Stuttgart locker auf der Außenbahn (via fefe).
München – Stuttgart 1:0
Verfasst von asynchron unter (mad) society, Killerspiele am 2009/03/24
Nene, kein Fußball. Nur ein Nachschlag zu dem unsäglichen Amokgeseire, das immer noch die Medien auf- und abschwappt, mit seinen unvermeidlichen Idiotien allenthalben.
Der SWR berichtet, die "Intel Friday Night Game", die kommenden Freitag hätte in Stuttgart stattfinden sollen, sei von der Stadt abgesagt worden. Weiter heißt es:
Dort sollten unter anderem auch die als Killerspiele kritisierten "Counter Strike" und "Warcraft" gespielt werden. Nach dem schrecklichen Amoklauf in Winnenden und Wendlingen, bei dem 15 Menschen getötet wurden, könne man eine solche Veranstaltung derzeit nicht akzeptieren, begründete Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) die Absage. [….] Trotz Bitten der Stadt waren die Veranstalter der "Intel Friday Night Game" offenbar nicht bereit, andere Spiele zu verwenden. [….] Der medienpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Jürgen Walter, begrüßte den Schritt der Stadt Stuttgart ausdrücklich: "Es hat den Veranstaltern wohl an der nötigen Sensibilität gefehlt, sonst wären sie selbst darauf gekommen, wie instinktlos eine solche Veranstaltung eine Woche nach der zentralen Trauerfeier in Winnenden ist", sagte Walter.
Während in München nach einer Fotostrecke der Süddeutschen Zeitung die "PC-Game-Bundesliga" schon vergangenen Freitag stattfand, wo neben einem nicht genannten dritten Spiel und einer Fußballsimulation auch Counterstrike Wettkampfspiel war.
Nun ist die Untertitelung der SZ-Fotostrecke auch nicht das Gelbe vom Ei der Ausgewogenheit, unerwarteter Pluspunkt für Bayern respektive München bleibt aber doch, dass die Veranstaltung stattfinden konnte, obwohl sie zeitlich noch viel näher am Geschehen war.
In Stuttgart hat sich nur wieder die impertinente Ignoranz verdeutlicht, mit dem der seltsamen Subkultur der Gamer begegnet wird. Spiele sind alle eins wie das andere, so liest sich das. Unsauberkeiten wohin man nur schaut.
Als Killerspiel gescholten wurde das nunmal blutfreie World of Warcraft – das sich halt denkbar schlecht für eine LAN-Meisterschaft eignet, was man leicht rausfinden könnte. Vermutlich hätte in Stuttgart das Strategiespiel Warcraft gezockt werden sollen, aber darüber verlieren wir mal lieber kein Wort, denn a) wissen wir nicht, was der Unterschied zwischen Strategie und MMORPG ist, b) kann sich hinter einem Namen wie Warcraft ja nur Brutalität und anschauliches blutrünstiges Gemetzel verbergen und c) hätten wir ja die Empörung nur halb so gut schüren können, wenn wir zugegeben hätten, dass es sich da auch nur um eine PC- und Fantasyvariante von Schach handelt.
Und die bösen Veranstalter hatten nicht die Feinfühligkeit, andere Spiele spielen zu lassen, pfui aber auch! Nun, wenn ein Saison-Preisgeld von 130.000 Euro zu gewinnen ist, handelt es sich doch ziemlich wahrscheinlich nicht um eine Glücksspielrunde, sondern um irgendwas spezielleres (um nicht mit Slang wie Progamer und E-Sports-League anzufangen) – und dass man nicht mal eben vorschlägt, in Wimbledon solle doch dieses Mal lieber Badminton gespielt werden, geht ja auch nur um Schläger und Netz, würde jedem einleuchten. Nur diese komischen blassen Computerjunkies, bei denen muss doch eins wie das andere sein.
Und an der nötigen Sensibilität fehlt es nur denjenigen, die daran jetzt rummotzen, anstatt sich erst kundig zu machen, um was es in den Spielen geht, welche Liga bei solchen Hallenturnieren antritt und – um Himmels Willen – was die Aggressionsforschung zu "Killerspielen" zu sagen hat. Aber die Grünen sind halt auch schon im Schmelztiegel der populistischen "Mitte" angekommen.
WTF?
STFU!
Nachtrag: Auch Nürnberg überholt Stuttgart locker auf der Außenbahn (via fefe).