Archiv für Kategorie Terror

Gentrifizierung!

Spät, beschämend spät, aber immerhin doch noch.

Gentrifizierung, gentrification, Prekarisierung!

Muss aber zugeben, erst seit ich dieses Blog hier gefunden hab (via oder via), erschließt sich mir auch in aller Deutlichkeit, was die ganze Scheiße eigentlich bedeutet. §129a, das schreibt, liest und spricht sich locker, aber die alltägliche Realität so serviert zu bekommen, das ist was anderes. Auch der Irrwitz, auf welcher Basis die ganze Anschuldigung zustandekam einerseits, und andererseits die völlig betriebsblinde Paranoia der Überwacher, ich musste das doch erstmal "live" lesen.

Zur Paranoia, weil ich ’s gar so unfassbar finde: Ganz offensichtlich kann man sich nicht unverdächtig bzw. unverfänglich verhalten. Das ist richtig übel. Da spar ich mir die konstruierten Beispiele und verweise direkt nochmal auf das Blog Annalist – die Schilderungen dort sind echt, und auch mit viel Fiktion nicht zu toppen.

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Treppenwitz Regierungstrojaner

Fefe hatte es gestern schon mit spitizen Fingern seziert, der SpOn schreibt heute gar noch amüsanteres:

Uns Kanzlerin Merkel ist eh grad auf dem Weg nach China und soll das da gleich mal zur Sprache bringen, dass das doch so wohl nicht geht. China wäscht seine Hände aber in Unschuld:

Das Land verbiete alle "kriminellen Aktivitäten, die die Leistung von Computernetzwerken beeinträchtigen", erklärte das Außenministerium in Peking.

Haben sich wohl auch schon einen Hackerparagraphen zugelegt.

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Terrorangst greift um sich

"Deutsche in Terrorangst" titelt die Netzeitung.

Irgendwie wundert mich das überhaupt nicht, es wird doch seit Wochen fast täglich proklamiert, wie enorm gestiegen die Gefahr doch sei. Von den Luftnummern und Unsinnspotenzierungen, dass das BKA eine Meldung herausgibt, die dann für eine Reisewarnung für Deutschland seitens Australien (war es Australien?) sorgt und das BKA daraufhin seine Einschätzung nochmal verschärft noch ganz abgesehen.

Jetzt wird das Geschrei noch untermauert, indem man ihm ein gesunkenes subjektives Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zur Seite stellt und es nicht als das verkauft, was es ist: Das Produkt der anhaltenden Warnungen und Menetekeleien, sondern als Argument benutzt um sagen zu können: "Und wir haben doch recht, schaut euch an, was die Bevölkerung beschäftigt". Pervers, wieder mal.

Fefe hat sich die Frage ja schon gestellt, wann die ganzen Terrorwarner endlich als terroristische Vereinigung kassiert und aus dem Verkehr gezogen werden: Terrorismus ist schließlich die Verbreitung von Terror in der Bevölkerung – wer macht das schon sonst, außer denen die immer wieder betonen, wie ungeheuer gefährlich die Lage doch ist.

Zum subjektiven Sicherheitsgefühl konnte ich letztens auch eine wonnige Debatte unter Lokalpolitikern beobachten. Die eine Seite forderte eine Videoüberwachung für ein Plätzchen, an dem sich noch nicht mal Fuchs und Hase begegnen, um sich gute Nacht zu wünschen. Dem wurde (zu Recht) entgegnet, sowas verlagere jedwede potentielle Gewalt bloß und verhindere sie nicht. Die Befürworter kamen dann mit dem subjektiven Sicherheitsgefühl daher. Auf diese Steilvorlage konterten die Videoüberwachungsgegner (zumindest in dem Falle waren sie ’s), für das Gefühl könne ja auch eine Attrappe aufgehängt werden. Schlußendlich wurde dann doch beides abgelehnt …

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Generalbundesanwältin im Interview

Der Spiegel hat die Generalbundesanwältin Monika Harms zum Gespräch gebeten. Der Spiegel dabei teilweise erstaunlich spitzzüngig:

Harms: Erlauben Sie eine Gegenfrage: Ist Ihnen, als Sie jüngst über die RAF und vermeintliche Fehler des Staates berichtet haben, durch den Kopf gegangen, dass Sie dadurch eine Solidarisierung mit dem Gedankengut der RAF bewirken könnten?
SPIEGEL: Wir sind keine Ermittlungsbehörde, und die RAF ist seit 1998 Geschichte.

Was sonst so rauskam …

SPIEGEL: Wie stark muss sich ein Rechtsstaat auch in den Mitteln von einem Polizeistaat unterscheiden? [Anm.: Im Kontext Geruchsproben]
Harms: Hier geht es doch nicht um Oppositionelle wie einst in der DDR, sondern um Straftäter, die nach Brandanschlägen Bekennerschreiben verschicken. Wenn diese Briefe besonders duften, ist das ein Ermittlungsansatz, dem wir nachgehen müssen. Brandanschläge sind ja keine Bagatelldelikte. Auch Andreas Baader und Gudrun Ensslin haben mit Gewalt gegen Sachen begonnen, bevor sie die RAF gegründet haben.
SPIEGEL: Wollen Sie die Globalisierungskritiker mit der RAF vergleichen?
Harms: Nein, das will ich nicht. Ich will nur davor warnen, die jüngsten Anschläge zu bagatellisieren.

Achso. Aber erstmal schön plakativ ins Feld führen, dass ja schließlich jeder mal mit einem kleinen Brandsatz angefangen habe.

Und sonst? Gekonntes Ausweichen, wachsweiche Antworten etc. pp., das übliche halt, und schlimmstenfalls weiß man halt von nichts.

SPIEGEL: Ihr Haus kennt die Aussagen doch schon seit 1982. [Anm.: Aussage von Verena Becker über den Schützen beim Buback-Attentat]
Harms: Das sagen Sie.
SPIEGEL: Das sagt die Bundesregierung. […]
Harms: Ich kann nur sagen, dass wir keine Unterlagen im Haus gefunden haben und bisher auch keine Möglichkeiten haben, Aussagen, die noch immer als „geheim“ eingestuft sind, zu verwerten. Was bei Ihnen nachzulesen war, steht insofern auf einem anderen Blatt.
SPIEGEL: Wo sind die Kopien in Ihrem Haus abgeblieben?
Harms: Das kann ich Ihnen nicht sagen, weil ich es nicht weiß.

*seufz*

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Bilder, die die Welt erklären

Ganz unabhängig von dem Bericht über die mediale Aufschaukelung einer Hysterie bei Telepolis – das Bild, das zur Untermalung ganzen Hypes (*) benutzt wurde, hat seine ganz eigene innewohnende Komik.

(*) über dessen Gegenstandlosigkeit oder auch -haltigkeit ich keine abschließende Meinung habe. Allerdings das Faktum, dass Australien aufgrund der Einschätzung der USA, die wiederum auf der des BKA beruht (und die hatte auch wieder ganz eigene Schwächen, fällt mir allerdings leider heute abend nicht mehr en detail ein), eine Reisewarnung für Deutschland rausgegeben hat, das find ich doch außerordentlich drollig.

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Atomangriff auf New York

Den haben amerikanische Forscher computersimuliert, ist im SpOn zu lesen.
Und, oh Überraschung: Die Folgen wären verheerend, wenn auch "nicht das Ende der Welt".

Durchgerechnet wurden zwei Varianten, einmal mit einer "kleinen" Bombe, die von der "Achse des Bösen" kommen könnte, und mit einer Sprengkraft von 20 Kilotonnen TNT immerhin noch die Dimension der Bombe von Nagasaki erreicht; und zum anderen eine große Bombe mit einer Sprengkraft von 550 Kilotonnen TNT wie man sie angeblich in Russland klauen können soll.

Ergebnis der Berechnungen: Beide Bomben töten durch Druckwelle und Strahlung, nur bei der großen werden noch kilometerweit reichende Feuerstürme angenommen. Die Zone tödlichen Fallouts ist beträchtlich. Die örtlichen Krankenhäuser sind entweder zerstört oder dem Ansturm Verwundeter nicht gewachsen.

Grund der Berechnungen ist natürlich, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Atomangriff auf eine amerikanische Großstadt steige.

Aber zum Schluss des Artikels wird gottlob noch erklärt, wie man die Zahl der Opfer ganz leicht senken kann, wenn man sich auf die hohe Zahl der Verbrennungsopfer einstellt und diese noch im Feld behandelt und außerdem noch die Windrichtung im Auge behält, um dem Fallout auszuweichen.

Außerdem ist uns ja allen aus den klassischen Lehrfilmen noch gut bekannt, dass man sich im Fall eines Angriffs unter seinen Tisch setzen sollte!
Na dann ist ja alles in Butter.

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Vier Jahre, und schon ein Geständnis!

Einer der mutmaßlichen Köpfe von Al Quaida, Chalid Scheich Mohammed, hat, so wird berichtet (z.B. Netzeitung, SZ), gestanden, Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 gewesen zu sein. Außerdem habe er schon den Anschlag von 1993, auch auf ’s WTC geplant. Zudem gab er an, es habe noch weitere 30 Ziele gegeben, vom Sears Tower bis zum Big Ben (Hä? Lauter Bürohochhäuser und dann ’nen Glockenturm?). Nicht genug damit, auch ein Anschlag auf den letzten Papst Johannes Paul II. sowie die Schuhbomber und die Anschläge auf Bali von 2002 standen unter seinem Kommando, glaubt man seiner Aussage.

Außerdem gab Mohammed aber auch zu Protokoll, gefoltert worden zu sein, widersprach dem aber wenig später. Seine Antwort auf die Frage des Tribunals – ist in der Veröffentlichung geschwärzt. Die Vernehmungen finden ohne Presse statt und die Protokolle werden nur zensiert herausgegeben, da sie sensible Informationen unter anderem über die (mittlerweile vierjährige, hauptsächlich in "geheimen CIA-Gefängnissen" abgesessene) Haftzeit enthielten, so das Pentagon. Ein Schelm, wer schlechtes dabei denkt.

Ähnlich verworren wie der Glockenturm zwischen den Bürohochhäusern mutet an, dass Mohammed vor der Militärkomission einen Treueeid auf Osama Bin Laden schwor. Betrachtet man sich dann noch die offiziellen (!) Bilder, wie Mohammed schon nach seiner Verhaftung (so die Bildunterschriften) aussah, ergibt sich schnell der Eindruck, der Mann weiß nicht so wirklich, was er da alles erzählt.

Ich fühle mich da ja an den Namen der Rose erinnert, wo der Abt (?) durch die Folter regelrecht gehirngewaschen wurde und sich weit mehr ausmalt, als man ihm vorwarf. Aber das ist natürlich nur eine spontane Assoziation.

Nachtrag:
Fefe hat ’s kürzer gemacht, hatte aber offenbar den gleichen Gedanken …

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