Archiv für Kategorie (fuck) economy

Oh mein Gott

Da les ich grad harmlos meine Feeds und stoße bei Ahne (und erwische die denkbar undankbarste Gelegenheit, ihn endlich mal zu verlinken, dabei vergöttere ich Ahne … !) drüber, dass ausgerechnet der Schokoladen nach, wie ich nachlesen konnte, 19 Jahren ins Visier der Verwerter und Gewinnmaximierer geraten ist -.- es ist zum Knochen kotzen.

Der letzte Blogeintrag im schokiBlog ist schon wieder ein paar Tage her, ich kann nur hoffen, dass die nicht aufgeben und sich sowas wie das Mietshäusersyndikat ins Boot geholt haben …

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Ich lagge

Drum schreib ich auch jetzt erst meinen enttäuschten kleinen Senf zur Wahl vor einer Woche nieder.

Anders als korrupt kann ich mich nicht so recht … bullshit, nicht im Geringsten über das Ergebnis freuen.

a) die Piraten sind nicht drin. War irgendwie auch klar, diverse Leute werden die Überlegung zum Worst-Case-Optimieren gemacht haben und dadurch auch mit zur Self-Fullfilling-Prophecy beigetraten haben, aber however, knapp 2% ist zwar aus dem Stand ganz nett, berührt aber auch niemanden.

b) schwarz-gelb hat ’s geschafft. Schwarz-Gelb! Das tragen in der Natur die Insekten um zu signalisieren: Ich bin giftig, Fressfeind go home. Nur das deutsche Dummvolk ist mal wieder idiotisch genug, ins Messer bzw. in den Stachel zu rennen.

Das schlimmste Ergebnis der Wahl, das ich mir ausmalen konnte, ist wahr geworden, und hat mir auf Tage hinaus die Laune versaut. Da kann ich nichts Positives erwarten, die letzten Illusionen auf das Gute in der Politik wurden spätestens bei der letzten Mehrwertsteuererhöhung vernichtet, und nichts weniger abartiges erwarte ich von der künftigen Koalition. Für mein Lieblings-Reizthema Hartz IV schwant mir genauso Übles wie für die Wirtschafts- und Innenpolitik, ich rechne mehr als bei anderen denkbaren Kombinationen mit einer erheblichen Zunahme der Repressionen in allen Bereichen.

(Na schauen wir in 4 Jahren, was dann passiert ist.)

c) – und es ist eigentlich verwunderlich, dass mich das noch zu einigen Silben hinreißt, aber meine Naivität scheint doch noch größer als meine Misanthropie – die Verräterpartei verkennt mal so völlig, was sie die Stimmen gekostet hat und versucht zumindest im ersten Reflex sich noch weiter in die angenommene Mitte zu schieben, die Mitte, die früher mal der CD/SU noch zu weit rechts war (vgl. den ausnahmsweise echt lesenswerten Artikel Krise des Konservativen beim SPon), anstatt zu erkennen, dass die Prozente, die sie verloren haben, bei der Linken gelandet sind (Migrationsanalysen sind zwar, wie ein Analytiker im Radio sprach, stochern im Kaffeesatz, aber da bin ich mir ganz persönlich mal sicher). Gut und schön, jetzt haben sie die Nahles auf irgendein Pöstchen gewuchtet, aber ob das mehr ist als ein Alibi nach links, das muss sich erst noch zeigen. Ist ja auch irgendwie nicht verkehrt, wenn die sich nachhaltig mal selbst abschaffen, kehren wenigstens wieder klare Fronten in die Politik ein (wenigstens was links und den Rest angeht), aber diese geballte Demonstration der Idiotie tut doch immer wieder weh.

Nachtrag:

ben_
hat auch Angst. Und wenn man auch nur oberflächlich drüberliest, was er da verlinkt hat, wird einem endgültig ganz anders. In Aspekten der Überwachung ist womöglich ben_s Hoffnung auf die FDP nicht ganz blauäugig, wobei ich da auch meine Zweifel habe. Hinsichtlich der Folgen (aufgespiesst mal wieder von fefe) für das, was der hiesigen Marktwirtschaft zumindest noch den Anstrich von sozial verschafft, kann man nur hoffen, dass die FDP sich nicht zu oft durchsetzen wird.

Da müßte also passieren, was kaum passieren wird: Dass die FDP sich in Belangen der sogenannten "inneren Sicherheit" durchsetzt und die CD/SU im Gegenzug die marktliberalen feuchten Träume der FDP zurechtstutzt.

Zu erwarten ist, wie die zuvor schon erwähnte Mehrwertsteuerkiste beim letzten Wahldebakel zeigte, eher das Gegenteil. Und wieder wird kein rasender Mob auf die Straße gehen und die Revolution anzetteln, wieder werden sie alles mit sich machen lassen und im apathischen Schlurfschritt zur Schlachtbank latschen …

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Muss mal zitiert werden

Diese Lähmung der Einzelnen halte ich für das größte Übel des Kapitalismus. Unser ganzes Bildungssystem leidet darunter. Dem Studenten wird ein übertriebenes Konkurrenzstreben eingetrichtert und er wird dazu ausgebildet, raffgierigen Erfolg als Vorbereitung für seine zukünftige Karriere anzusehen.
Ich bin davon überzeugt, daß es nur einen Weg gibt, dieses Übel loszuwerden, nämlich den, ein sozialistisches Wirtschaftssystem zu etablieren, begleitet von einem Bildungssystem, das sich an sozialen Zielsetzungen orientiert.

Albert Einstein, 1949

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Klima vs. Wirtschaft

Da gibt es eine Klimaschutzverordnung oder zumindest sowas wie eine Absichtserklärung einerseits und z.B. die Automobilindustrie andererseits.

Grade spuckten die Medien wieder große Paniktöne angesichts des letzten Wintersturms, es sei ein Vorbote des Klimawandels und man müsse doch usw. usf. Und kaum hat sich der Sturm gelegt, motzt die Autoindustrie dazwischen, man könne doch die Hersteller nicht verpflichten, emissionsarme Fahrzeuge zu bauen, das könne man gar nicht, und im Zweifelsfall würden da Zehntausende Arbeitsplätze vernichtet.

Am Ende bleibt da nur noch die globale Verquickung aller Konzerne im Großen und im Speziellen die Versicherungsbranche als letzter Hoffnungsschimmer – wenn die Wetterschäden zu teuer werden und die Erkenntnis per Geldbeutel doch noch einsickert.

Pervers.

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Rückruf, Facelift, Modellpflege und abschweifende Gedanken

aho schreibt da so nett mit Marktvokabular über die Vorfälle rund um das bundesdeutsche Heer, da muss ich aber noch einen draufsetzen.

Mit einem bloßen Rückruf kann es da nicht mehr getan sein, das ganze Modell ist hoffnungslos veraltet und den modernen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Ein Facelift oder Modellpflege ist das mindeste, was diesem Produkt schnellstens anzugedeihen hat.

Wobei mich an dem Konzept fast noch mehr interessiert, ob die Form der Vermarktung nicht an verbotene Kaltakquise grenzt. Man stelle sich ein Rudel Staubsaugervertreter vor, die mit der Weisung aus der Zentrale der Sauberkeit, mich vom Staube zu befreien, mein Wohnzimmer be… *räusper* … befreien. In Bad und Küche führt Mr.Propper ein strenges Regiment und im Schlafzimmer wachen treusorgende kampferprobte Familienmütter über die rechte Aprilfrische.

In Zeiten von DRM & Co. fügt sich wildes Phantasieren schon fast zu einer Vision zusammen, die endlich alles Weltgeschehen einfach erklärt. Irgendwer produziert da ein Produkt, erklärt es zum absoluten Standard und die zu Feinden des Fortschritts, die es nicht oder zumindest nicht so wollen. Über das Produkt darf auch nicht frei verfügt werden, sondern der Hersteller erlässt genaue Regeln, wer wann wie welchen Nutzen davon haben darf. Jede Umgehung wird geahndet …

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„Wohnpreis-Irrsinn“ nach St. Florian

Schneller als gedacht hab ich doch schon was gefunden zum mich drüber verbreiten. Der SpOn mal wieder:

"Wohnpreis-Irrsinn an der Moskwa

Russland hat sich mit Inbrunst dem Kapitalismus hingegeben, und am deutlichsten merkt man das bei den Wohnungspreisen. Pro Quadratmeter müssen Käufer in Moskau schon 4000 Dollar zahlen – viele Experten erwarten einen weiteren Anstieg. Einfache Bürger halten da längst nicht mehr mit. …"

So ganz kann sich der Artikel dann nicht entscheiden. Einerseits will er wohl die enormen Preise schlicht bewundern – und übersieht dabei glatt, dass m²-Preise von 3100€ im Mittel auch in Deutschland leicht zu erreichen sind (mittlere Lage, mittlerer Preis, 3-Zi./80m² in München, laut SZ-Immobilienspiegel) und dass das nicht etwa "ein Vielfaches der Preise in deutschen Großstädten" ist. Klar ist München nur ein Beispiel, aber die Münchner Preise beispielsweise gehen noch weit höher, andere Ballungsräume halten da preislich auch durchaus noch mit.

Andererseits kommt man doch als kritischer Mensch offenbar selbst beim SpOn nicht umhin festzustellen:

"So oder so – die Preise sind jetzt auf einem Niveau, das einfachen Bürgern den Kauf einer Wohnung nicht mehr erlaubt. Vize-Premier Dmitrij Medwedjew ist alarmiert: ‚Seit Anfang des Jahres wachsen die Preise für Wohnraum in den großen Städten. Die reale Möglichkeit, Wohnraum zu erwerben, sinkt daher für einen bedeutenden Teil von Familien.’"

Wahrscheinlich war das dann der bewusst oder unbewusst gewählte Hintergrund für die These, in Moskau sei das alles noch viel teurer als hier in Deutschland – sonst müsste man sich ja hierzulande auch Gedanken drum machen, ob Wohnraum noch erschwinglich ist.
Hier in Deutschland ist ja alles lange nicht so teuer, und wir haben ja auch noch Bausparverträge. Jeder einfache Bürger hierzulande hat doch eine repräsentative Wohnung in der Innenstadt, oder nicht?

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Konsum ist die erste Bürgerpflicht

Vom aktuellen Zustand mal ganz abgesehen, in dem das zweifelsfrei auch schon eine wichtige Rolle spielt, Geiz für geil zu halten und das vermeintlich billige Konsumgut dann aber auch hemmungslos zu verkonsumieren.

Etliche Modelle für ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) sehen zur Finanzierung den Konsum vor, bzw. eine Konsumsteuer, also in der praktischen Durchführung dann die Mehrwertsteuer. Im Ausgleich dazu sollen die Verkäufer der konsumierbaren Güter dann übrigens auch so nett sein, die Entlastungen durch den Wegfall aller anderen Steuern (denn das ist gleichzeitig auch geplant, zumal im Modell von DM-Chef Werner) auch an den Preis der Güter weiterzugeben. Auch dieses wäre diskutabel, aber zurück zur konsumbesteuerten Finanzierung.

Ein gewisser Bodensatz von Konsum kann wohl als gegeben angenommen werden, da er zur Lebens(er)haltung unabdingbar ist. Um den gesamten staatlichen Überbau und ein BGE für alle zu finanzieren, werden Konsumsteuern aus dem Lebensnotwendigen spärlich ausreichen (auch wenn ich mir die Recherche und überschlagsmäßige Berechnung spare, halte ich die Behauptung eher für schlüssig).

Damit also das System nach seiner Einführung nicht sofort wieder zusammenbricht, wird Konsum zur ersten Bürgerpflicht, denn nur durch Konsum finanziert er sowohl sein eigenes BGE als auch den Rest des Staatswesens. Werner (scheint eine Kritik an seinem Konzept zu werden) postuliert für das BGE auch, dass ja keiner mehr groß sparen muss für Altersvorsorge oder schlechte Zeiten, denn es gibt ja das BGE – da freut sich natürlich auch der Verkäufer, wenn das Geld wieder in Fluss kommt und keiner mehr seinen Sparstrumpf füttert.

Aber was bedeutet die Konsumpflicht eigentlich?
Egal ob nur vom BGE gelebt wird oder noch anderweitig zusätzliches Geld erwirtschaftet wird, größere Reserven lohnen sich nicht nur nicht, sie gefährden auch den Bestand des Systems.
Also: Kaufen, kaufen, kaufen.

Eine gewisse Menge Geld wird, wie schon bemerkt, durch die Lebens(er)haltung verbraucht. Darüberhinaus kann man sich, als wohlerzogener Konsument, sicher bis auf weiteres einiges vorstellen, was man sich schon immer kaufen wollte. Doch ist der Zeitpunkt absehbar, wo man alles hat (oder wahlweise nichts mehr unterbringen kann), ein Gipfel erreicht ist.

Da nun aber dauerhaft Nicht-Kaufen auch nicht geht, was wird da passieren? Es wird weggeschmissen werden müssen, entweder weil es überhaupt kaputt ist, oder irgendwelchen Standards nicht mehr genügt. Wo die Tage einer dauerhaften Anschaffung ohnehin schon lange vorbei sind, wird sie so endgültig verunmöglicht. Man wird die Leute schon irgendwie dazu bringen, sich einen neuen Fernseher anzuschaffen: Entweder der alte gibt nach 25 Monaten termingerecht außerhalb der Garantie den Geist auf, oder man führt einen neuen super-duper-hyper-Standard (und außerdem so cool, dass keiner dran vorbeikommt) ein, den das alte Gerät natürlich nicht mehr beherrscht. Das Beispiel ist fast beliebig transferierbar.

Und so liegt dann im Schatten des Konsumenten- und Verkäufer-Wunderlands mit BGE ein Müllberg von Ausrangiertem und vermutlich auch noch die Baracken, in denen die vegetieren, die anderswo ohne BGE den billigen Schrott zusammengesetzt haben.

Salvatorische Klausel:
Die Idee eines BGE an sich halte ich für sehr positiv. Allerdings sollte man noch sehr sorgfältig die Nebeneffekte und Folgen diskutieren, und dabei auch bedenken, dass keiner auf einer Insel lebt.

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