Archiv für Kategorie (mad) society

Nicht gerade deeskalativ

Im Rahmen des fortgesetzten Bildungsstreiks findet morgen, 30.01., in Frankfurt eine Demo statt unter dem Motto „Die Uni gehört allen„.

Grund genug für die Freunde, schon mal im Vorfeld mit der Propaganda anzufangen.

Die Veranstalter erwarten Demonstranten aus ganz Deutschland – und das bereitet der Frankfurter Polizei Sorge.
Aufgrund der bundesweiten Mobilisierung sei mit „einem unfriedlichen Verlauf durch linksorientierte Personen und Gruppen, die nicht den friedfertigen Charakter einer Demonstration im Auge haben, sondern entlang der Demonstrationsstrecke Sachbeschädigungen und direkte Angriffe auf Polizeibeamte beabsichtigen“ zu rechnen, sagte ein Polizeisprecher.

(HR Online)

Hinreißend. Schon mal schön von vornherein bekanntgeben, dass man den Leuten ohnehin nix legales zutraut. Und inwiefern sei damit aufgrund der bundesweiten Mobilisierung zu rechnen, glaubt der, die Frankfurter selbst wären ganz liebe brave, oder versucht der wieder mal die ominöse Gruppe Reisender Gewaltdemonstranten (GRG) herbeizureden?

Mehrere Hundertschaften auch aus angrenzenden Bundesländern werden den
Demonstrationszug vom Stadtteil Bockenheim durch die Innenstadt ins
Westend begleiten.

Glaube eher, das sind die problematischen Auswärtigen. Ich hab ja schon seit langem den Verdacht, das Herankarren der Auswärtigen dient nur dem Zweck, die Ortsunkundigen besser rumscheuchen zu können, da sie von den Gegebenheiten vor Ort keine Ahnung haben. Verängstigte Hunde beißen schneller.

Ergänzung:

Auch die FR titelt erstmal massenwirksam mit „Polizei rechnet mit Randale“ – wer den ersten Satz des Artikels lesen will, der da lautet „‚Wir haben kein Interesse an Polizeiprügel‘, sagt Markus Niemeier, Sprecher des Protestplenums der Goethe-Universität …“, muss aber erstmal in den Artikel reinklicken. Im Teaser ist davon noch nichts zu sehen.

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München – Stuttgart 1:0

Nene, kein Fußball. Nur ein Nachschlag zu dem unsäglichen Amokgeseire, das immer noch die Medien auf- und abschwappt, mit seinen unvermeidlichen Idiotien allenthalben.

Der SWR berichtet, die "Intel Friday Night Game", die kommenden Freitag hätte in Stuttgart stattfinden sollen, sei von der Stadt abgesagt worden. Weiter heißt es:

Dort sollten unter anderem auch die als Killerspiele kritisierten "Counter Strike" und "Warcraft" gespielt werden. Nach dem schrecklichen Amoklauf in Winnenden und Wendlingen, bei dem 15 Menschen getötet wurden, könne man eine solche Veranstaltung derzeit nicht akzeptieren, begründete Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) die Absage. [….] Trotz Bitten der Stadt waren die Veranstalter der "Intel Friday Night Game" offenbar nicht bereit, andere Spiele zu verwenden. [….] Der medienpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Jürgen Walter, begrüßte den Schritt der Stadt Stuttgart ausdrücklich: "Es hat den Veranstaltern wohl an der nötigen Sensibilität gefehlt, sonst wären sie selbst darauf gekommen, wie instinktlos eine solche Veranstaltung eine Woche nach der zentralen Trauerfeier in Winnenden ist", sagte Walter.

Während in München nach einer Fotostrecke der Süddeutschen Zeitung die "PC-Game-Bundesliga" schon vergangenen Freitag stattfand, wo neben einem nicht genannten dritten Spiel und einer Fußballsimulation auch Counterstrike Wettkampfspiel war.

Nun ist die Untertitelung der SZ-Fotostrecke auch nicht das Gelbe vom Ei der Ausgewogenheit, unerwarteter Pluspunkt für Bayern respektive München bleibt aber doch, dass die Veranstaltung stattfinden konnte, obwohl sie zeitlich noch viel näher am Geschehen war.

In Stuttgart hat sich nur wieder die impertinente Ignoranz verdeutlicht, mit dem der seltsamen Subkultur der Gamer begegnet wird. Spiele sind alle eins wie das andere, so liest sich das. Unsauberkeiten wohin man nur schaut.

Als Killerspiel gescholten wurde das nunmal blutfreie World of Warcraft – das sich halt denkbar schlecht für eine LAN-Meisterschaft eignet, was man leicht rausfinden könnte. Vermutlich hätte in Stuttgart das Strategiespiel Warcraft gezockt werden sollen, aber darüber verlieren wir mal lieber kein Wort, denn a) wissen wir nicht, was der Unterschied zwischen Strategie und MMORPG ist, b) kann sich hinter einem Namen wie Warcraft ja nur Brutalität und anschauliches blutrünstiges Gemetzel verbergen und c) hätten wir ja die Empörung nur halb so gut schüren können, wenn wir zugegeben hätten, dass es sich da auch nur um eine PC- und Fantasyvariante von Schach handelt.

Und die bösen Veranstalter hatten nicht die Feinfühligkeit, andere Spiele spielen zu lassen, pfui aber auch! Nun, wenn ein Saison-Preisgeld von 130.000 Euro zu gewinnen ist, handelt es sich doch ziemlich wahrscheinlich nicht um eine Glücksspielrunde, sondern um irgendwas spezielleres (um nicht mit Slang wie Progamer und E-Sports-League anzufangen) – und dass man nicht mal eben vorschlägt, in Wimbledon solle doch dieses Mal lieber Badminton gespielt werden, geht ja auch nur um Schläger und Netz, würde jedem einleuchten. Nur diese komischen blassen Computerjunkies, bei denen muss doch eins wie das andere sein.

Und an der nötigen Sensibilität fehlt es nur denjenigen, die daran jetzt rummotzen, anstatt sich erst kundig zu machen, um was es in den Spielen geht, welche Liga bei solchen Hallenturnieren antritt und – um Himmels Willen – was die Aggressionsforschung zu "Killerspielen" zu sagen hat. Aber die Grünen sind halt auch schon im Schmelztiegel der populistischen "Mitte" angekommen.

WTF?
STFU!

Nachtrag: Auch Nürnberg überholt Stuttgart locker auf der Außenbahn (via fefe).

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München – Stuttgart 1:0

Nene, kein Fußball. Nur ein Nachschlag zu dem unsäglichen Amokgeseire, das immer noch die Medien auf- und abschwappt, mit seinen unvermeidlichen Idiotien allenthalben.

Der SWR berichtet, die "Intel Friday Night Game", die kommenden Freitag hätte in Stuttgart stattfinden sollen, sei von der Stadt abgesagt worden. Weiter heißt es:

Dort sollten unter anderem auch die als Killerspiele kritisierten "Counter Strike" und "Warcraft" gespielt werden. Nach dem schrecklichen Amoklauf in Winnenden und Wendlingen, bei dem 15 Menschen getötet wurden, könne man eine solche Veranstaltung derzeit nicht akzeptieren, begründete Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) die Absage. [….] Trotz Bitten der Stadt waren die Veranstalter der "Intel Friday Night Game" offenbar nicht bereit, andere Spiele zu verwenden. [….] Der medienpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Jürgen Walter, begrüßte den Schritt der Stadt Stuttgart ausdrücklich: "Es hat den Veranstaltern wohl an der nötigen Sensibilität gefehlt, sonst wären sie selbst darauf gekommen, wie instinktlos eine solche Veranstaltung eine Woche nach der zentralen Trauerfeier in Winnenden ist", sagte Walter.

Während in München nach einer Fotostrecke der Süddeutschen Zeitung die "PC-Game-Bundesliga" schon vergangenen Freitag stattfand, wo neben einem nicht genannten dritten Spiel und einer Fußballsimulation auch Counterstrike Wettkampfspiel war.

Nun ist die Untertitelung der SZ-Fotostrecke auch nicht das Gelbe vom Ei der Ausgewogenheit, unerwarteter Pluspunkt für Bayern respektive München bleibt aber doch, dass die Veranstaltung stattfinden konnte, obwohl sie zeitlich noch viel näher am Geschehen war.

In Stuttgart hat sich nur wieder die impertinente Ignoranz verdeutlicht, mit dem der seltsamen Subkultur der Gamer begegnet wird. Spiele sind alle eins wie das andere, so liest sich das. Unsauberkeiten wohin man nur schaut.

Als Killerspiel gescholten wurde das nunmal blutfreie World of Warcraft – das sich halt denkbar schlecht für eine LAN-Meisterschaft eignet, was man leicht rausfinden könnte. Vermutlich hätte in Stuttgart das Strategiespiel Warcraft gezockt werden sollen, aber darüber verlieren wir mal lieber kein Wort, denn a) wissen wir nicht, was der Unterschied zwischen Strategie und MMORPG ist, b) kann sich hinter einem Namen wie Warcraft ja nur Brutalität und anschauliches blutrünstiges Gemetzel verbergen und c) hätten wir ja die Empörung nur halb so gut schüren können, wenn wir zugegeben hätten, dass es sich da auch nur um eine PC- und Fantasyvariante von Schach handelt.

Und die bösen Veranstalter hatten nicht die Feinfühligkeit, andere Spiele spielen zu lassen, pfui aber auch! Nun, wenn ein Saison-Preisgeld von 130.000 Euro zu gewinnen ist, handelt es sich doch ziemlich wahrscheinlich nicht um eine Glücksspielrunde, sondern um irgendwas spezielleres (um nicht mit Slang wie Progamer und E-Sports-League anzufangen) – und dass man nicht mal eben vorschlägt, in Wimbledon solle doch dieses Mal lieber Badminton gespielt werden, geht ja auch nur um Schläger und Netz, würde jedem einleuchten. Nur diese komischen blassen Computerjunkies, bei denen muss doch eins wie das andere sein.

Und an der nötigen Sensibilität fehlt es nur denjenigen, die daran jetzt rummotzen, anstatt sich erst kundig zu machen, um was es in den Spielen geht, welche Liga bei solchen Hallenturnieren antritt und – um Himmels Willen – was die Aggressionsforschung zu "Killerspielen" zu sagen hat. Aber die Grünen sind halt auch schon im Schmelztiegel der populistischen "Mitte" angekommen.

WTF?
STFU!

Nachtrag: Auch Nürnberg überholt Stuttgart locker auf der Außenbahn (via fefe).

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Die übliche Polemik

… die sich jetzt allenthalben von den Medien verbreiten lässt zum Thema Ursachen, Auslöser und Prävention künftiger Fälle wie Winnenden, Emsdetten, Erfurt, möcht ich mal gar nicht mit Anmerkungen würdigen.

Was mir "diesmal" besonders übel aufstößt sind die Randdebatten und Unsauberkeiten.

Da wird sich im online-trendigen Kommentarbereich zu Nachrichten bei Nachrichtenmedien (z.B. SZ) ebenso wie im traditionsgemäß oft und gern trolligen Heise-Forums-Ableger bei Telepolis pauschal über alle Berufsstände echauffiert, die mit "Psych-" anfangen, ungeachtet und ganz offensichtlich auch in Unkenntnis der Unterschiede zwischen Psychiater, Psychologe, ärztlichem und psychologischen Psychotherapeuten, Pharmakotherapie und Psychotherapie, von Feinheiten dabei noch ganz zu schweigen. Da wird ein Niveau unterschritten, das sogar beim Boulevard noch als anerkannte Grenze gilt.

Da ergeht sich die (ebenso wie die Opfer und deren Familien bedauernswerte) Familie des Täters in Beteuerungen, er habe sich nicht in Therapie befunden, er wäre "nur" ambulant bei einer Klinik gewesen. H-hm, nein ich hab keine Gesundheitsprobleme, ich war nur ambulant beim Hausarzt. Freut auch sicher niedergelassene Therapeuten, dass ihre ambulante Behandlung keine Therapie ist. Es ist ja verständlich, dass die Familie jetzt verleugnet, eventuelle psychische Probleme beim Sohn gekannt zu haben (allein der Wunsch, sich die Medienmeute vom Hals zu halten, würde bei mir als Rechtfertigung schon durchgehen, und selbst wenn es Vorsatz oder zumindest grobe Fahrlässigkeit war, die Knarre offen rumliegen zu lassen, kann ich mir vorstellen, dass da jetzt erstmal auf biegen und brechen versucht wird, gut dazustehen, die Lage ist schon grauslig genug). Der Versuch ist so aber mehr als lächerlich.

Da wird ganz alarmiert der Zeigefinger hochgereckt, als gerüchteweise aufkommt, der Täter habe evtl. Psychopharmaka genommen (u.a. hier, via fefe, dessen Anmerkung auch gelesen gehört), und man habe doch da neue Untersuchungen aus den USA gelesen, nachdem Antidepressiva aggressions- und selbstmordfördernd seien. Wie bahnbrechend. Die Genese einer Depression zu kennen ist unwidersprochen nicht zwingend nötig für Journalisten. Beim Aufkommen solcher Aspekte das Internet mal ganz kurz nach "antidepressiva selbstmordgefahr" zu durchforschen, halte ich aber noch für ausdrücklich zumutbar. Dann stieße man darauf, dass es regelmäßig genug vorkommt, dass der (in der Depression z. T. stark verminderte) Antrieb bereits wieder erstarkt, die Stimmungslage aber noch nicht aufgehellt wurde, und schon ist das große Rätsel keines mehr, sondern als prinzipiell normaler Ablauf bei der Vergabe von Antidepressiva auf einmal banal. Mal ganz davon abgesehen, dass ja noch lange nicht gesagt ist, dass verordnete Psychopharmaka auch eingenommen werden, geschweigedenn so wie verordnet. Das und vorige Punkt tragen auch nicht gerade dazu bei, die Psych*-Berufe in einem besseren Licht dastehen zu lassen.
Außerdem wird in dem Blogposting als Beweis dafür, dass bereits etliche Täter unter dem Einfluss von Psychopharmaka standen, angeführt, dass sie so unbeteiligt vorgingen, als ob sie das alles völlig kalt ließe. Ist zwar ein an sich nicht so unempathischer Gedanke, geht aber leider auch wieder an dem vorbei, was eigentlich Grundlage ist, um sich über Gewalt und spezielle Auftretensformen unterhalten zu können. Fakt ist, dass es zwei Modi von Gewaltausübung gibt, einmal die affektive, die zu Wirtshausschlägereien und mitunter auch zu Amokläufen führt, und einmal den Jagdmodus, der wohl evolutionär übrig geblieben ist und wie Dr. Jens Hoffmann in der 3sat-Kulturzeit vom 11.03. (hoffe der Link hält noch etwas) es so nett formulierte, wenn man das Bambi streicheln will, kann man es nicht mehr töten, um es zu essen. Bei den Amokläufen, die eine Endabrechnung des Täters sind, ist dieser Modus der logisch verwendete.
Am Ende ergeht sich der Blogposting dann ohnehin in recht breit gestreutem Gewettere gegen die festgestellten Psychopharmaka bei schlimmen Amoktaten, die Medikamente werden dann mal pauschal als Psychodrogen bezeichnet, selbst wenn es sich um ein natürliches Element handelt, das auch natürlich im menschlichen Körper vorkommt, wie Lithium. Wikipedia hätte auch hier mal wieder geholfen, sei es zu Lithium, Fluoxetin (Prozac, Fluctin) oder auch weiterführend zum Serotoninsyndrom an sich.

Da wird sich einer abgeschwallt über sogenannte Amokläufe, die sich bei minimaler Betrachtung herausstellen als ziemlich spezifische Taten von Schülern und Ex-Schülern an ihren Schulen, was sich bei geringfügiger Nachlese als Teilaspekt herausstellen würde und nicht als die Hauptauftretensform. Nicht mal die Häufigkeit wird halbwegs richtig erfasst, obwohl sogar noch eine Suche im Internet dazu Zahlen ergeben würde, die näher an der Realität liegen als die enormst breitgetretenen Schulamokläufe. Von der Geschichte ganz zu schweigen, es ging in Deutschland halt auch nicht erst 1992 los (trug glaub ich jemand in einem SZ-Kommentar bei, wenn ich mich recht entsinne), sondern mindestens schon 1913 (man suche nach: "Hauptlehrer Wagner") – was hat der Mann wohl für bösartige Spiele konsumiert? Oder gar Psychopharmaka eingenommen?

Da kam schon bald der Gedanke auf, die Tat könnte inspiriert worden sein von dem nur weniger Stunden vorher stattgefundenen Amoklauf in Alabama (wohlgemerkt, der wird dann plötzlich auch Amok genannt, obwohl das gar kein Schüler war, komisch komisch), und gleich postwendend ein 12-stündiges Sonder-Spezial geschaltet. Su-per Reflexion, kann ich nur sagen, Hut ab! Wir erkennen den Nachahmungseffekt und handeln komplett gegenläufig. (Schöner Fokus darauf beim Spiegelfechter)

Da erscheint im Wissenschaftsressort eines Nachrichtenmagazins ein Artikel, der vom aktuellen weggeht und Erklärungsansätze aus der Literatur zu erläutern sucht und dann doch irgendwas daraus nicht verstanden oder nur überflogen hat – oder ich bin mal wieder nett und versuche die Möglichkeit einzubeziehen, dass da evtl. eine Redaktion gekürzt hat, was jetzt sinnentstellt dasteht, so richtig gelungen ist das jedenfalls auch nicht. Obwohl man ja schon froh sein kann, wenn jemand überhaupt Literatur heranzieht und nicht einfach nur auf die gewohnten Ziele eindrischt.

Naja und der Rest, der läuft unter der eingangs erwähnten üblichen Polemik, vom reflexhaften Verbellen der aktuell verbrämten Medien (wie Fefe schrieb: "Ich erinnere mich noch an Zeiten, als die Rockmusik angeblich an der Verrohung der Jugend Schuld war."), über eine natürlich zutiefst betroffene Bundeskanzlerin, die noch nicht mal den Ort des Geschehens korrekt mitgeteilt bekommen hat bis zu mal kurz am Rande erwähnten oder auch mal minutenlang zu Wort kommen gelassenen Forschern, die tatsächlich zum Thema Amok arbeiten, aber dann ganz schnell vom üblichen Pfeiffer ersetzt wurden, der jetzt wieder die Debatte mit seinem gewohnten Spiele-Bashing prägt. Aber passt natürlich ins Bild, die paar Millionen Gamer sind ja nach wie vor allen so suspekt, dass man lieber auf die losgeht, anstatt menschliche Rahmenbedingungen zu schaffen, eine Kultur wo man nicht nur am Körper einfach mal Hilfe beim Gesundwerden in Anspruch nehmen darf ohne stigmatisiert zu werden, und und und.

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Beim nächsten Ton ist es: Amok

Einen neuen Schulgong für den Fall eines Amoklaufs malt sich die Karlsruher CDU aus (via). Beim Erklingen sei die ausgerufene Verhaltensregel, sich in den Klassenräumen zu verschanzen.

Sind ja auch so häufig geworden, diese Schulamokläufe, dass man dafür ein eigenes Klingelzeichen braucht. Bravo Propaganda.

Davon abgesehen, von dem Klingelton weiß ja dann auch der mutmaßliche Amokläufer. Da bietet sich doch dann folgendes Vorgehen an: Initial die ersten Opfer auf die ‚klassische‘ Amoktour, dann den Knopf für den Amokalarm drücken oder auch gerne drücken lassen und dann an strategisch wichtigen Stellen das Haus in Brand stecken. Anschließend muss er sich nur noch an einem günstigen Plätzchen auf die Lauer legen …

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Zeux was die Welt nicht braucht

Vor Jahren gab es schon mal ’nen Ansatz, Einweg-Medien auf den Markt zu bringen. Hat sich nicht durchgesetzt. Das hindert allerdings die nächsten nicht, auf die gleiche Weise ein wenig Geld in den Sand zu setzen, wie in der Netzeitung steht. "Die Rotation im Abspielgerät" soll einen "physikalischen Prozeß" starten, der "das Steuerungsmenü unbrauchbar mache". Allerdings erst nach 48h.

Mal ganz davon abgesehen, dass zum Vollflopp des Produkts wohl auch ausreichen würde, wenn man von einer Minderheit von Leuten hört, die ihren Film wegen des kaputten Menüs nicht zuende kucken konnten, was ich mir aber durchaus vorstellen könnte.

Davon also abgesehen. 4€ soll die Einmal-DVD kosten, angeblich vergleichbar mit Leih-DVDs. Da bin ich jetzt nicht wirklich im Bilde, da ich meinen Filmbedarf mit dem Mitarbeiterkontingent eines Bekannten vollauf decken kann, aber als ich zuletzt Kunde bei einer DVDthek war, kostete ein Film 2€, und sogar nur 1€, wenn man ganz schnell war.

Was erhebt das Ding also über teuren Plastikmüll? Tja angeblich soll das Material recyclebar sein (sensationell, sie haben weitgehend normale DVDs verwendet, die damit auch aufwarten können). Nur kommt mir das ziemlich sinnlos vor, wo die Abgabe- und Recyclingmöglichkeiten für CDs/DVDs lokal völlig unterschiedlich sind und obendrein allermeistens noch auf Bringsystem beruhen.

Also auf irgendeine Weise wird das Produkt schon floppen, entweder weil das halt auch wieder keiner kauft, oder weil die Müllberge noch ein Stück weiter anwachsen.

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Remember Demolition Man

Die Verwirklichung der Satire treibt immer neue Blüten (gefunden in der Netzeitung).

In Florida ist jetzt eine Zehnjährige vom Unterricht suspendiert und außerdem noch mit Strafanzeige bedacht worden: Sie hatte sich für die Schulkantine ein ‚anständiges‘, nämlich ein Steakmesser mitgebracht. Aber bei Waffen an Schulen gilt da die vielzitierte "Null Toleranz", selbst wenn das Ziel der Waffe schon längst tot ist, und dieser Zustand ganz planmäßig und zweckgebunden herbeigeführt wurde, wie eben bei einem Steak.

Der einzige Trost bei diesem Irrsinn ist: Demnächst wird sie in der Schulkantine kein (scharfes) Messer mehr brauchen. Wenn sich die Umsetzung von Demolition Man weiterhin so planmäßig entwickelt, gehört Fleisch in Schulkantinen und allgemein auf Speiseplänen genauso wie Salz u.v.m. bald der schmählichen Vergangenheit an.

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Vielleicht wieder da

Womöglich am Ende meines persönlichen Sommer-Blog-Lochs angekommen, mal schauen.

Jedenfalls muss ich definitiv was zitieren, weil ’s gar so nett knackig-prägnant ist:
Uniform gegen Uniform: das ist Krieg
Zivilform gegen Uniform: das ist Guerilla
Zivilform gegen Zivilform: das ist Bürgerkrieg
Uniform gegen Zivilform: das ist Polizeistaat

(via)

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Homophobie Amok

Da stolperte ich grad in der Netzeitung über die Randmeldung, im Polen würden aktuell die Teletubbies als schwul verdächtigt. Grund zu der Annahme: Tinky-Winky soll zwar männlichen Geschlechts sein, trägt aber eine Handtasche mit sich herum (die haben dabei sogar noch was übersehen: Er trägt lila – welcher anständige heterosexuelle Mann zieht sich denn bitte lila an? Lila und eine rote Handtasche, das geht nun wirklich zu weit …).

Subjektiv kann ich persönlich bei den vier Pummeln sowieso keine Geschlechtsunterschiede ausmachen. Eigentlich fiel mir dazu nur eine launiger Seitenhieb auf die damit wohl endgültig ausgestorbene Herrenhandtasche ein – aber bei dem Ausmaß der gesellschaftlich akzeptierten und nachgeradezu zelebrierten Homophobie im ‚Ostblock‘, da trifft das zu kurz.

Mal ganz davon abgesehen, dass die Polen die Entdeckung mit der Handtasche nicht als erste/selbst gemacht haben, da war ihnen nämlich ein amerikanischer Fundamentalistenprediger zuvorgekommen.

Die Impertinenz, mit der die Gesamtächtung vom Homosexualität einerseits auf religöser Basis und andererseits mit der Gefährdung von Kindeswohl – wie wir doch alle wissen, entsteht Homosexualität nur durch schlechte Vorbilder, sprich geistige Verführung im Kindesalter *argh* – aufgebaut wird, ist schon arg heftig. Und wie in vielen dieser demagogischen Debatten (siehe auch: Killerspiele) völlig am wissenschaftlich Fundierten vorbei. Aber das wird ja auch gar nicht benötigt, schließlich hat man ja noch ein gesundes Volksempfinden und weiß, was gesund ist, und was krank. (Wahrscheinlich genausogut, wie andere wissen, wer anständig ist, und wer nicht.)

Die Deutungsansätze für die Ursachen von Homophobie (siehe Wikipedialink oben) sind pointiert, vor allem bei der tiefenpsychologischen Perspektive – und mehr bleibt dazu wahrscheinlich gar nicht mehr zu sagen. Außer vielleicht den ein oder anderen mal einen dezenten Hinweis auf das aktuelle Kalenderjahr zu geben.

Ach ich stell grad fest, das Thema ärgert mich noch viel mehr, als ich durch Bloggen abbauen kann. Schluss also. Unlustige Zeiten.

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NoFi: Demolition Man

NoFi:
No Fiction – analog zur Science Fiction, kurz SciFi

Alkohol, Koffein, Kontaktsportarten, Fleisch, scharfe Gewürze, und Sex sind verboten. Von Nikotin ganz zu schweigen.
So stand ’s im Plot vom guten alten "Demolition Man".

(Wie das wohl mit virtuellen Kontaktsportarten bzw. virtueller Gewalt aussieht? Wer sich an den Film erinnert, kennt die halbvirtuelle Version, wie dort bzw. dann Sex praktiziert wird. Körperlos zwar, aber dem verdutzten Blick des zeitversetzten (aufgetauten) Cops Spartan aus den 90er Jahren nach nicht weniger vereinnahmend. – Aber die Hoffnung ist trügerisch, eingedenk allein der Grußformel "Sanfte Grüße, was sind ihre Extreme?" zieht bestimmt schon die bloße Erwähnung von Killerspielen eine Strafe von einem Credit wegen Verstoßes gegen das verbale Moralitätsstatut nach sich …)

"Gesellschaft im Verbotsrausch" titelte nicht etwa 2032 sondern schon 25 Jahre vorher am gestrigen 27.03.2007 ein Leitartikel der WAZ:

"Alles, was gewalttätig, dick, doof oder krank machen könnte, gerät nahezu gleichrangig immer wieder in den Blick der Weltverbesserer."

Die WAZ zu Gefahren und Gründen des Verbotsbooms:

"Einmal davon abgesehen, dass es freudlos ist, Menschen das Leben kurz und klein zu verbieten: Es ist lebensgefährlich. Wenn eine Gesellschaft sich dem Verbotsrausch hingibt, hört sie auf, selbständig zu denken, Verantwortung zu übernehmen und neue Ideen zu entwickeln. […] Verbote […] kosten nichts. Wohnt ihnen sogar ein pädagogischer Ansatz inne, verlassen sich Politiker im Kampf um parteipolitische Macht gern auf die gefühlten Mehrheiten des Moments. Komasaufen? Alkoholverbot. Für den Moment fühlt man eine Mehrheit hinter sich."

Als der Film rauskam, emfpand ich ihn ja schon vor bald 15 Jahren als eine köstliche Persiflage auf den Trend zu sanft, soft und bloß nicht irgendwie gesundheitsschädlich. Und ich lächelte und war froh, denn es könnte schlimmer kommen – und siehe, es kommt schlimmer.

(via)

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