Archiv für Kategorie Link
Nochmal Lesebefehle
Verfasst von asynchron unter HartzIV, Link, Ăberwachung am 2009/02/25
1. Anne: "Wenn du was sagst, ist es verdächtig, wenn du nichts sagst, ist es noch viel verdächtiger"
Ein Interview über die Zeit vor und nach der Verhaftung von Andrej Holm, Annas Blog und das Leben, mit so einem Verfahren, veränderter Privatsphäre usw.
2. FR: "Hartz IV: Arge darf kein Lohndumping fördern"
(Hier noch ein dauerhafterer Link gleichen Inhalts von der Netzeitung)
Erfrischend. Wird hoffentlich rechtskräftig (bleiben).
Und ich kann mich zurücklehnen mit den alten Spruch: "Ich hab ’s doch gesagt, oder zumindest sowas ähnliches"
Schnipsel und verhinderte Kommentare
So unbedarft, dass ich mich hinstellen würde und fragen: Was ist eigentlich dieses Twitter bin ich ja dann auch nicht, allein mir fehlt irgendwie immer noch die Einsicht in … einen auch nur irgendwie gearteten Nutzen. Udo Vetter hat jetzt neuedings immer eine Handvoll Twitter-Messages in seinem Blog stehen, und das ist nicht unamüsant. Trotzdem, mich haben ja schon SMS genervt đ
(btw, es ist ja auch irgendwie bezeichnend, wenn man bei dem verlinkten Twitter-Recycling-Beitrag, letzter Unterpunkt, an 129a denkt und sich dann wundert, was Schellack damit zu tun hat …)
Auch eine innovative Variante einer Beziehungsführung: Auf sich schießen und das dann einfach auf sich beruhen lassen (Fundort). Find ich das jetzt einfach nur gesäßcool oder total bindungsgestört?
Reaktionäre Abgründe habe ich auch mal wieder zielsicher gefunden, was letztlich nicht anders zu erwarten war. Es ist unterm Strich logisch, dass sich unter einer Geschichte wie dieser geschwind eine Meute einfindet, die aus der jugendlichen Mücke gleich mehrere kulturpessimistische Elefanten macht. Dass so große Humanisten wie das, das sich in den Kommentaren dort "St@TiC" nennt, dann auch keine Ahnung haben, was es mit antiautoritärer, selbstregulativer usw. Erziehung auf sich hat, ist genauso berechenbar. Ebenso, dass ich immer noch nicht die innere Ruhe gefunden habe, solcherlei Pöbel einfach unten liegen zu lassen.
Außerdem muss ich noch einen Gruß loslassen und tröstend anmerken, dass das vielleicht kein Schwein, aber doch noch immerhin ein anderer Gelegenheitsblogger gelesen hat. Mir lag ja auch irgendwas in den Fingern, das Debakel da zu kommentieren, aber irgendwie ist es ja auch müßig. Krieg ich nur Sodbrennen, Magendruck, Völlegefühl, und da helfen auch keine keinen Kaubonbons.
Clowns ohne SĂ€ure und unversehrte Schwerverletzte
Nur zwei Links zu mehr interessantem Lesestoff:
Spiegelfechter zu den angeblichen Angriffen aus der Rebel Clown Army mit Säure (!) bzw. einer hautreizenden Flüssigkeit auf Polizisten, was dann sogar der Spiegel dementiert hat. Was natürlich überlicherweise davon hängenbleibt, ist, dass das alles durch die Bank Terroristen sind, die da demonstrieren.
Telepolis hat das Thema auch im Gepäck, aber auch noch viel mehr in Sachen "Schwerverletzte" und dgl. mehr. Bei Licht wohl alles gar nicht so schlimm wie angenommen.
Man hat sich doch nichts zu Schulden kommen lassen, …
Verfasst von asynchron unter Link, Ăberwachung am 2007/02/15
wird ja oft als Totschlagargument gebracht, wenn es um das für und wider von Totalüberwachung, verdachtsunabhängigen Kontrollen etc. geht.
Dass dem eher doch so ist, hat Fefe heute schick zusammengefasst:
Daher ist in Diktaturen immer der erste Schritt, daß man die gesamte Bevölkerung kriminalisiert. Dem dienen ja auch Kryptographie-Verbote, Verbote von weichen Drogen, "Haßrede"-Gesetze und Staaten, wo Kritik am Staat illegal ist. Oder Blasphemie-Gesetze natürlich. In Deutschland ist die Raubkopien-Problematik nur der zweite, neue Teil. Traditionell ist die Hauptwaffe des Staates die Steuergesetzgebung, die so unklar und komplex ist, daß man sie im Grunde nicht einhalten kann. Mein Steuerberater hat mir mal im Vertrauen gesagt, daß da auch kein Steuerberater mehr durchblickt. Und so behaupte ich mal, daß die bestimmt 80% der Bevölkerung abgedeckt haben. Die älteren mit Steuern, die jüngeren mit Raubkopien, die Arbeitslosen mit Hartz IV und "Schwarzarbeit". Von dem Rest behauptet man dann eben, er sei Terrorist, und kann ihn unbegrenzt wegsperren.
Da braucht man dann auch gar keine Unschuldsvermutung mehr, oder sich über ihre Abschaffung echauffieren, ist ja keiner mehr unschuldig. So verbietet sich auch die Beschwerde über den Generalverdacht, unter den man gestellt werde, Verdacht braucht es ja nicht mehr, alle haben Dreck am Stecken.
Wie nah sich "Menschen" und "Regierende" noch stehen, wurde übrigens auch letztens recht nett verdeutlicht, als ein Innenminister seine eigenen Polizeibeamten als "Krawallmacher" titulierte. Da nimmt schon mal einer die Maske runter und keiner hört ihm zu …
Kommentare zum Bundestrojaner
Die Karlsruher Entscheidung gegen die Online-Durchsuchung steht in einer Serie von wichtigen Urteilen, die gegen ein gefĂ€hrliches Vorurteil ankĂ€mpfen: dass man Grundrechte klein machen mĂŒsse, um Straftaten wirksam zu bekĂ€mpfen.
Man kann das Recht nicht schĂŒtzen, indem man es latent verletzt. Das Verfassungsgericht wollte dem Gesetzgeber und den Sicherheitsbehörden sagen, dass es einen unantastbaren Kernbereich privater LebensfĂŒhrung gibt, den der Staat zu achten hat. Das Gericht hat aber offensichtlich tauben Ohren gepredigt.
So schreibt Heribert Prantl in der SĂŒddeutschen.
Fefe hat auch noch einen interessanten Gedanken:
Ich amĂŒsiere mich ja prĂ€chtig ĂŒber die Ironie, daĂ die Regierung auf der einen Seite der Sicherheitsindustrie die „Hacker-Tools“ verbieten will, und ihnen damit auch verbietet, das Knowhow aufrecht zu erhalten, das man fĂŒr das „Hacken“ braucht, aber dann doch noch schnell selber ein solches Tool in Auftrag gibt. Was meint ihr, ist das Timing ein Zufall?
Wo kommen eigentlich GerĂŒchte her?
Wer sich schon immer gefragt hat, was diese ominösen Quellen sind, die (manchmal informierten) "Kreise", oder gar "vielerorts":
Vielerorts liegt ein paar Kilometer westlich von Manchesagen. Das ist ein Vorort von Auskreisenverlautet was im Regierungsbezirk Eswarzuhören liegt.
VerschÀmt versteckt
im Fuilleton der Netzeitung findet sich ein ganz interessanter Artikel zu Bildungssystemen hier und anderswo.
Schade, dass den praktisch keiner lesen wird. Wirklich schade.
Ganz wonniger Vortrag
von Udo Vetter (–> www.lawblog.de) auf dem 23C3
Die Situation an sich möge an allen vorbeigehen – origineller finde ich dabei den Einblick in Maschen, Auslegungen und Methoden des "Rechts"staates.
Also einfach nur sehenswert.
Ausrisse
Und zwei Worte des Hurrelmannschen Fazits von der ‚immer noch konstruktiven Einstellung zur Gesellschaft‘ lassen etwas aufmerken: Das ‚immer noch‘ zeigt an, dass sich dies durchaus auch ändern könnte, wenn die Entwicklungen etwa die Angst vor der beruflichen Zukunft weiter vergrößern. Jüngere Menschen in England beschäftigen sich, wie eine Untersuchung von Angestellten unter 35 Jahren zeigt, in ihren Träumen wieder mit etwas, das hierzulande scheinbar außer Mode gekommen ist, der Ausstieg aus dem Stress: Für 40% stehen weder Karriere noch Konsum an erster Stelle ihrer Wünsche, sondern ‚Downshifting‘, der ‚Tausch einer finanziell attraktiven, aber stresserfüllten Karriere gegen eine weniger anstrengende, aber mehr erfüllende Lebensweise mit geringerem Einkommen‘. (1)
Es gibt einen starken Zeitgeist, der die Freiheitsrechte des Einzelnen nicht mehr als Bedingung eines Zusammenlebens, sondern als eine Gefahr dafür sieht. Die Dämonisierung der Raucher ist nur ein kleiner Teil dieses Problems, aber zusammen mit den anderen Teilen wird es ein großes gefährliches Ganzes. Die Frontlinie des Kampfes gegen die Einschränkung der persönlichen Freiheitsrechte aller Bürger verläuft deshalb auch mitten durch dieses Schlachtfeld. (2)
Telepolis mal wieder. Auch wenn ich den zwei Lesern dieses Blogs kaum einen TP-Artikel werde unterjubeln können, den sie nicht schon kennen … Die Artikel haben mir doch zu sehr gefallen.
Zu (1): Am Ende besteht doch noch Hoffnung?
Zu (2): My work here is done, ich geh erstmal eine rauchen …