NoFi: Demolition Man


NoFi:
No Fiction – analog zur Science Fiction, kurz SciFi

Alkohol, Koffein, Kontaktsportarten, Fleisch, scharfe Gewürze, und Sex sind verboten. Von Nikotin ganz zu schweigen.
So stand ’s im Plot vom guten alten "Demolition Man".

(Wie das wohl mit virtuellen Kontaktsportarten bzw. virtueller Gewalt aussieht? Wer sich an den Film erinnert, kennt die halbvirtuelle Version, wie dort bzw. dann Sex praktiziert wird. Körperlos zwar, aber dem verdutzten Blick des zeitversetzten (aufgetauten) Cops Spartan aus den 90er Jahren nach nicht weniger vereinnahmend. – Aber die Hoffnung ist trügerisch, eingedenk allein der Grußformel "Sanfte Grüße, was sind ihre Extreme?" zieht bestimmt schon die bloße Erwähnung von Killerspielen eine Strafe von einem Credit wegen Verstoßes gegen das verbale Moralitätsstatut nach sich …)

"Gesellschaft im Verbotsrausch" titelte nicht etwa 2032 sondern schon 25 Jahre vorher am gestrigen 27.03.2007 ein Leitartikel der WAZ:

"Alles, was gewalttätig, dick, doof oder krank machen könnte, gerät nahezu gleichrangig immer wieder in den Blick der Weltverbesserer."

Die WAZ zu Gefahren und Gründen des Verbotsbooms:

"Einmal davon abgesehen, dass es freudlos ist, Menschen das Leben kurz und klein zu verbieten: Es ist lebensgefährlich. Wenn eine Gesellschaft sich dem Verbotsrausch hingibt, hört sie auf, selbständig zu denken, Verantwortung zu übernehmen und neue Ideen zu entwickeln. […] Verbote […] kosten nichts. Wohnt ihnen sogar ein pädagogischer Ansatz inne, verlassen sich Politiker im Kampf um parteipolitische Macht gern auf die gefühlten Mehrheiten des Moments. Komasaufen? Alkoholverbot. Für den Moment fühlt man eine Mehrheit hinter sich."

Als der Film rauskam, emfpand ich ihn ja schon vor bald 15 Jahren als eine köstliche Persiflage auf den Trend zu sanft, soft und bloß nicht irgendwie gesundheitsschädlich. Und ich lächelte und war froh, denn es könnte schlimmer kommen – und siehe, es kommt schlimmer.

(via)

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