Geistige Zensur


Das könnte jetzt etwas absurd werden, bin seit Tagen ziemlich übermüdet … also nicht allzu sehr wundern. Aber die Dünnhäutigkeit des Schlafentzugs ist ja manchmal auch für einen sensibleren Blick gut.

Grade hab ich mal wieder bißchen bei annalist gelesen, süße Geschichte um die Wurst btw.

Im Nachhall stieg in mir die Frage auf, wie so ein Bund Schnittl… so ein Überfallkommando das entsprechend hoch motiviert zur Hausdurchsuchung anrückt, wohl mit anwesenden Haustieren umgeht. Ich hatte mein Leben lang immer Haustiere, meistens freilaufende, von daher drängt sich mir die Frage letztlich auf, wenn ich mir eine HD vorstelle. Dummerweise kann ich mich der Vermutung nicht erwehren, dass eine von der unsittlichen Morgenstunde empörte Katze oder gar ein pflichtbewusster Haushund schlichtweg Opfer würden. Dabei bin ich mir einer subjektiven Haltung sehr wohl bewusst, die dazu tendiert, einem Staatsdiener qua seiner Berufswahl gewisse Defizite zu unterstellen, meinen Verdacht kann ich aber trotzdem nicht beiseitelegen. Und selbst wenn die Büttel sich die direkte Gewalt verkneifen können, gibt es noch genug andere Komplikationen, die mit Wohnungstieren eintreten können, wer selbst welche hat, kann sicher auch ein Lied davon singen.

Gut. Da ich derzeit ohne Viech lebe, hab ich ja eigentlich kein Problem damit, was sich ergeben könnte … etc. pp.

Nächster Gedanke war dann aber, wem kann ich unter welchen Umständen z.B. was für Linktipps geben, oder muss ich erst einen Vortrag über Tor und Co. halten, eine Installationssitzung starten und so weiter und so fort – die Annahme, dass IPs gespeichert und zurückverfolgt werden, ist ja von Verschwörungstheorie weit entfernt. Wie kann ich also vermeiden, dass Bekannte, denen ich nur eine interessante Info zukommen lassen will, einer HD anheim fallen, weil ’s der falsche Link war?

Wem kann ich also guten Gewissens welche Links anraten, und wem erzähl ich der Einfachheit halber lieber nur verbal davon? Das ist nur eine weitere Facette von geistiger Zensur. Anne beschreibt ja schon lange in schöner Plastizität, die Überlegungen, was als konspiratives Verhalten gelten könnte, wie selbstverständliche Auslassungen vom Verdacht der Geheimhaltung befreit werden können usw. Nur haben Anne und Andrej allerdings auch massiv mehr handfeste Gründe, da sensibel zu sein – aber wie komme ich auf die Idee? Der gedankliche Weg über die Haustiere mag albern sein, aber die Befürchtung, dass das, was mir als Freiheit meiner Gespräche, ja meiner Gedanken selbstverständlich ist, wie es immer so nett heißt "gegen mich verwendet werden" könnte, die finde ich schon nicht mehr so albern. Mittlerweile getraue ich, aus einem in diesen Dingen nicht sonderlich liberalen Land kommend, mich eher, in der Öffentlichkeit z.B. über Art und Menge konsumierter Drogen zu plauschen, als über technische Maßnahmen für und wider Überwachung und dergleichen.

[Fehlende abschließende Bemerkung wg. mangelnder Inspiration zur Kunstform erklärt, in der die Leere bzw. das plötzliche Abbrechen des Textes –

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