Archive for Mai, 2007

Schäubles Kontaktanzeige

"Wolfgang (64), jung gebl., gut situiert, sucht pol. aktive junge Frauen u. Männer (18-30), die ihm gegen Rückporto ihre getragene Unterwäsche od. Socken zuschicken. Späteres ggs. Beschnuppern nicht ausgeschlossen. Kennw.: "Du riechst so gut" "

(Titanic, via Fefe)

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Generalbundesanwältin im Interview

Der Spiegel hat die Generalbundesanwältin Monika Harms zum Gespräch gebeten. Der Spiegel dabei teilweise erstaunlich spitzzüngig:

Harms: Erlauben Sie eine Gegenfrage: Ist Ihnen, als Sie jüngst über die RAF und vermeintliche Fehler des Staates berichtet haben, durch den Kopf gegangen, dass Sie dadurch eine Solidarisierung mit dem Gedankengut der RAF bewirken könnten?
SPIEGEL: Wir sind keine Ermittlungsbehörde, und die RAF ist seit 1998 Geschichte.

Was sonst so rauskam …

SPIEGEL: Wie stark muss sich ein Rechtsstaat auch in den Mitteln von einem Polizeistaat unterscheiden? [Anm.: Im Kontext Geruchsproben]
Harms: Hier geht es doch nicht um Oppositionelle wie einst in der DDR, sondern um Straftäter, die nach Brandanschlägen Bekennerschreiben verschicken. Wenn diese Briefe besonders duften, ist das ein Ermittlungsansatz, dem wir nachgehen müssen. Brandanschläge sind ja keine Bagatelldelikte. Auch Andreas Baader und Gudrun Ensslin haben mit Gewalt gegen Sachen begonnen, bevor sie die RAF gegründet haben.
SPIEGEL: Wollen Sie die Globalisierungskritiker mit der RAF vergleichen?
Harms: Nein, das will ich nicht. Ich will nur davor warnen, die jüngsten Anschläge zu bagatellisieren.

Achso. Aber erstmal schön plakativ ins Feld führen, dass ja schließlich jeder mal mit einem kleinen Brandsatz angefangen habe.

Und sonst? Gekonntes Ausweichen, wachsweiche Antworten etc. pp., das übliche halt, und schlimmstenfalls weiß man halt von nichts.

SPIEGEL: Ihr Haus kennt die Aussagen doch schon seit 1982. [Anm.: Aussage von Verena Becker über den Schützen beim Buback-Attentat]
Harms: Das sagen Sie.
SPIEGEL: Das sagt die Bundesregierung. […]
Harms: Ich kann nur sagen, dass wir keine Unterlagen im Haus gefunden haben und bisher auch keine Möglichkeiten haben, Aussagen, die noch immer als „geheim“ eingestuft sind, zu verwerten. Was bei Ihnen nachzulesen war, steht insofern auf einem anderen Blatt.
SPIEGEL: Wo sind die Kopien in Ihrem Haus abgeblieben?
Harms: Das kann ich Ihnen nicht sagen, weil ich es nicht weiß.

*seufz*

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Homophobie Amok

Da stolperte ich grad in der Netzeitung über die Randmeldung, im Polen würden aktuell die Teletubbies als schwul verdächtigt. Grund zu der Annahme: Tinky-Winky soll zwar männlichen Geschlechts sein, trägt aber eine Handtasche mit sich herum (die haben dabei sogar noch was übersehen: Er trägt lila – welcher anständige heterosexuelle Mann zieht sich denn bitte lila an? Lila und eine rote Handtasche, das geht nun wirklich zu weit …).

Subjektiv kann ich persönlich bei den vier Pummeln sowieso keine Geschlechtsunterschiede ausmachen. Eigentlich fiel mir dazu nur eine launiger Seitenhieb auf die damit wohl endgültig ausgestorbene Herrenhandtasche ein – aber bei dem Ausmaß der gesellschaftlich akzeptierten und nachgeradezu zelebrierten Homophobie im ‚Ostblock‘, da trifft das zu kurz.

Mal ganz davon abgesehen, dass die Polen die Entdeckung mit der Handtasche nicht als erste/selbst gemacht haben, da war ihnen nämlich ein amerikanischer Fundamentalistenprediger zuvorgekommen.

Die Impertinenz, mit der die Gesamtächtung vom Homosexualität einerseits auf religöser Basis und andererseits mit der Gefährdung von Kindeswohl – wie wir doch alle wissen, entsteht Homosexualität nur durch schlechte Vorbilder, sprich geistige Verführung im Kindesalter *argh* – aufgebaut wird, ist schon arg heftig. Und wie in vielen dieser demagogischen Debatten (siehe auch: Killerspiele) völlig am wissenschaftlich Fundierten vorbei. Aber das wird ja auch gar nicht benötigt, schließlich hat man ja noch ein gesundes Volksempfinden und weiß, was gesund ist, und was krank. (Wahrscheinlich genausogut, wie andere wissen, wer anständig ist, und wer nicht.)

Die Deutungsansätze für die Ursachen von Homophobie (siehe Wikipedialink oben) sind pointiert, vor allem bei der tiefenpsychologischen Perspektive – und mehr bleibt dazu wahrscheinlich gar nicht mehr zu sagen. Außer vielleicht den ein oder anderen mal einen dezenten Hinweis auf das aktuelle Kalenderjahr zu geben.

Ach ich stell grad fest, das Thema ärgert mich noch viel mehr, als ich durch Bloggen abbauen kann. Schluss also. Unlustige Zeiten.

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Funke der Hoffnung

Ja klasse. Ungeachtet aller Einwände und geleitet von nicht vorstellbarer Idiotie oder aber Durchtriebenheit wurde also der § 202c StGB durch den Bundestag gewunken (CCC).
Über den Irrwitz und die Verflechtungen, die das nach sich zieht, haben andere schon genug geschrieben (Netzpolitik.org, Fefe, missi) die Links sind lesepflichtig, aber ich spar mir das Wiederkäuen.

Zwar ist es sonst ja nicht so meine Art, das Gute an etwas zu sehen, aber vielleicht bietet dieses Debakel auch eine Chance. In der IT arbeiten ja nicht wenige Leute, und auch unter denen wird es die Masse (der Schafe, ich setz es jetzt mal nur in Klammern) geben, die immer noch der Ansicht sind, das ginge sie ja nichts an und nach dem Motto, sie seien ja "anständig".

Mit der neuen Gesetzgebung im Nacken fällt ihnen vielleicht auf, dass das jetzt einem Berufsverbot gleichkommt. Oder dass sie die Sicherheitschecks, die sie immer für die Kunden gemacht haben, auf einmal nicht mehr machen dürfen, sondern das darf grade nur noch Konkurrent 23, weil der den "Darf-Schein" schon hat. Usw. usf.

Auf einmal sind die ganzen braven Mittelständler und Arbeitengeher zumindest einer Branche ziemlich betroffen. Die haben dann auch noch Familien und Bekannte und regen sich vielleicht vor denen mal drüber auf. Und vielleicht denken dann auch nur 5% ein winziges Stück weiter. Und teilen die Gedanken (möglichst im Bad, bei rauschenden Wasserhähnen, oder auf einer Autobahnbrücke …) mit Kollegen und/oder Freunden. Und vielleicht geht da dem ein oder anderen doch ein Licht auf.

Hey, man wird doch noch mal hoffen dürfen …

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Bilder, die die Welt erklären

Ganz unabhängig von dem Bericht über die mediale Aufschaukelung einer Hysterie bei Telepolis – das Bild, das zur Untermalung ganzen Hypes (*) benutzt wurde, hat seine ganz eigene innewohnende Komik.

(*) über dessen Gegenstandlosigkeit oder auch -haltigkeit ich keine abschließende Meinung habe. Allerdings das Faktum, dass Australien aufgrund der Einschätzung der USA, die wiederum auf der des BKA beruht (und die hatte auch wieder ganz eigene Schwächen, fällt mir allerdings leider heute abend nicht mehr en detail ein), eine Reisewarnung für Deutschland rausgegeben hat, das find ich doch außerordentlich drollig.

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Alles nur Verschwörung?

Via Mail bin ich die Tage mit einer interessanten These konfrontiert worden. Mein langjähriger Mailfreund (jaja, heute hat man keine Brieffreunde mehr, sondern Mailfreunde. In Zeiten von immer größerer (eingeforderter) Mobilität ist eine Mailadresse auch weitaus verlässlicher als eine Postadresse …) hat von Blogs ’ne eher schlechte Meinung, so schrieb er mir. Für ihn sind das größtenteils Leute, die irgendwelchen Verschwörungstheorien nachjagen, und je mehr sie auf Verschwörungstheorienseiten lesen, desto mehr glauben sie dran.

Von Natur aus von Selbstzweifeln zerfressen nage ich jetzt schon ein paar Tage an dieser These herum. Zudem er auch noch weitgehend recht damit hat, wenn er fortfährt, die meisten üblen Fakten seien nicht verdeckt und warteten drauf, dass sie irgendein Agent Mulder aufdecke, sondern seien ganz offen irgendwo zu finden, und man müsse sie nur nachlesen.

Bei letzter Ansicht kann ich ihm auch wirklich nur beipflichten. Das sehe ich inzwischen ganz genauso. Und drum halte ich die Blogs, die ich so regelmäßig lese, nun weniger für verschworene Theoretiker, sondern für genau das, was man gar nicht genug brauchen kann, wenn man nicht selbst jeden Tag etliche Stunden ins Web und die Recherche verwenden kann (zumindest, wenn man nicht dafür bezahlt wird, oder anderweitige zeitraubende Verpflichtungen hat – oder wie auch immer, ich fände jedenfalls vieles nicht von selbst, was mir die Blogs zutragen): Für mich sind wenigstens die Blogs in meinem Feedreader die Zuträger genau der Informationen, die irgendwo ganz offen rumliegen, aber auf den Standardpfaden der Verblödungsmedien eben doch außen vor gelassen werden.

Da kann man ja jetzt sogar zu einer neuen Metadiskussion über Profi- und Laienjournalismus ausholen. Wildes Vor-Sich-Hin-Geschreibsel aus dem Ärmel und dem blauen Himmel ist eins, aber das Verzapfte mit Referenzen zu belegen, ist etwas ganz anderes. Wo sich da die Referenzen aus dem Nebel der schwer nachzuprüfenden Quellen herausbewegen, da entbehren auch die Blogs jedem Vorwurf der Verschwörung. Imho.

Genauso wie es zweifelhafte Webseiten gibt (neben Printmedien und allem anderen), gibt es "natürlich" auch die Blogs, die sich fern aller Seriosität bewegen – aber es liegt ja am Leser, herauszufinden, ob er dem traut, was da steht, oder nicht.

Oder bin ich nur schon viel zu tief verstrickt in die Verschwörungstheorien?

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Telekom@Streik

Zu FiXMBR:

"Aber was soll das hier? Das merkt doch keiner, die Probleme der Telekom rühren doch eben daher, das der Service shayze ist und die Technik auch mal Wochen braucht um minimale Probleme zu fixen"

Hm :-/
Also mir bleibt da leider das Lachen im Halse stecken.
Die Rahmenbedingungen der Service-Unternehmen, in die die Telekomiker gesteckt werden sollen, spotten schon jeder Beschreibung. da finde ich jedes Mittel des Arbeitskampfes gerechtfertigt.

Ja, ich weiß. Bislang hat sich das Unternehmen bei den Kunden nicht grade mit Ruhm bekleckert (mal davon abgesehen, dass ich ganz persönlich keine schlechten und zuletzt sogar bemerkenswert gute Erfahrungen mit Abwicklung und Hotline gemacht hab — Einzelfall, mag sein).

ABER.
a) glaube ich nicht daran, dass mit de facto Outsourcing und Lohndumping Motivation und Arbeitseffizienz der gleichen Mitarbeiter steigen
b) man kann über den Laden lästern wie man will, ich schätze mal, die meisten stecken nicht drin und können die Probleme, die da systemimmanent im Weg liegen, nicht beurteilen. Aus eigener Support-Erfahrung ist mir halt eins im Gedächtnis geblieben: Kein anrufbarer Kundenprellbock kann etwas ändern, wenn er mit inkompatiblen Mitteln arbeiten muss, geschweigedenn wenn irgendwo im Ablauf ein inkompetenter Trottel sitzt und erst recht nicht, wenn Abläufe fern der Praxis von powerpoint-süchtigen Theoretikern kreiert wurden aber nicht umgangen werden können/dürfen. Sogar beim CC-Agent, der ja eigentlich mehr über die Anrufer schreibselt, leuchtet das mitunter durch, dass die Leute mit Kundenkontakt in den Ketten derer hantieren, die in die Verlegenheit niemals kamen.

Insofern. Mag sein, die Kunden bekommen von dem Streik nicht effektiv etwas mit *lach* – die sind aber letztlich auch nicht das Ziel der Maßnahme

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Bundestrojaner – goes Popkultur?

Die SZ hat zur Zeit mal wieder ein kleines Gewinnspiel laufen. Es gilt, in sechs Kategorien fünf Fragen in Folge richtig zu beantworten. In der Rubrik "Digital" stieß ich auf diese nette Frage mit einer unartigen Antwort … 

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