Gemeinschaftsdienst als Pflicht


Schon Sommerloch? Oder WM-Loch?

Damit preschte heute der junge Stefan Müller (CSU) vor. Spontane Assoziationen im Stile von Sommerloch oder Erinnerungen an saisonal ähnlich gelagerte Einlagen seines Parteikollegen Söder sind nur zufällig. Ironischerweise sitzt unser Volksvertreter auch noch im Ausschuss für Arbeit und Soziales. Vielleicht hat er das beim Interview gegenüber der „Bild“-Zeitung auch nur verschwitzt (beim dem Wetter wäre das kein Wunder), oder aber er wollte sich (vermeintlich) volksnah geben.

Müller stellt sich das mit dem Gemeinschaftsdienst so vor, dass sich jeder H4-Empfänger morgens bei einer Behörde meldet, und dann Arbeit für den Tag zugeteilt bekommt. Wer da nicht mitmacht, dem werde das Geld „empfindlich“ gekürzt. Natürlich hat Herr Müller dabei auch nur das Wohl der Leistungsempfänger im Sinn: Sie fühlen sich nicht mehr überflüssig und gewöhnen sich „wieder“ (?) ans Arbeiten. Und schwarzarbeiten können sie auch gleich nicht mehr, wenn sie acht Stunden jeden Werktag den Dienst an der Gemeinschaft ableisten, um ihren Lebensunterhalt zu rechtfertigen.

Ob eine amtliche Verpflichtung zum Arbeitsdienst der richtige Weg ist, eine Zufriedenheit mit sich und seiner Leistung herzustellen? Ob das die Art und Weise ist, wie sich diejenigen, die der Arbeitsmarkt nicht haben will, gewürdigt wissen wollen?
Außerdem stimmt das Bild bedenklich, das der Erklärung offenbar zugrunde liegt: Erwerbslose haben keinen geregelten Tagesablauf, und wenn sie doch etwas sinnvolles tun, dann ist es Schwarzarbeit.

Wie war die Idee mit der Fussfessel doch noch?

Bleibt zu hoffen, dass die Welle der Empörung, die sich stellenweise berichtet wurde, nicht mit dem Sommerwetter verschwindet und dem jungen Abgeordneten die Bedeutung seines Ausschusses bald offenbar wird.

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